Vorwelten und Vorzeiten
Archäologie als Spiegel historischen Bewusstseins in der Frühen Neuzeit
- 572 Seiten
- 21 Lesestunden
Das Ausgraben und Sammeln von Altertümern reicht weit zurück und ist älter als die archäologischen Wissenschaften des 19. und 20. Jahrhunderts. Bereits in der Frühen Neuzeit entdeckten und sammelten naturforschende Ärzte, Apotheker, Adelige, Lehrer und Theologen archäologische Funde, oft fernab antiker Stätten, jedoch stets mit einem Blick auf die Antike. Funde wie römische Münzen, geheimnisvolle Hünengräber und mittelalterliche Grablegen machten Geschichte greifbar und ergänzten schriftliche Überlieferungen. Diese Forschungen wurden durch grundlegende Fragen zu Schöpfung, Alter der Welt und der Herkunft von Regionen und Völkern motiviert. Heidnische Götzen und Bestattungsrituale erinnerten an die Sterblichkeit und faszinierten Gelehrte. Die Erklärungsversuche der Funde zeigen ein Wechselspiel zwischen populären und gelehrten Deutungen, wobei archäologische Entdeckungen bereits in der Frühen Neuzeit Aufsehen erregten und Teil der Erinnerungskultur wurden. Der von Dietrich Hakelberg und Ingo Wiwjorra herausgegebene Sammelband dokumentiert ein Arbeitsgespräch an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, das interdisziplinäre Forschungsperspektiven zur Geschichte der Archäologie im kultur- und ideengeschichtlichen Kontext eröffnet.
