Unter den mannigfaltigen Ausdrucksformen des Unbewussten und seinen Zugängen stellt J.-D. Nasio hier das Phänomen der Wiederholung ins Zentrum seines an Freud und Lacan geschulten Lehrgebäudes, um daraus die Prinzipien für eine beeindruckende Neuorientierung der psychoanalytischen Behandlungstechnik abzuleiten. Ich wiederhole, also bin ich! Während positive Wiederholungen zu Selbstfindung und Selbstbestätigung, zu geglückten Entscheidungen und Kreativität führen, sind pathologische Wiederholungen als stets wiederkehrende traumatische Kindheitserfahrungen Anlass zu Selbstentfremdung, tragischen Beziehungen, neurotischen Leidenszuständen, Suchtverhalten und permanentem Scheitern. In den Wiederholungen erweist sich das Unbewusste als eine Kraft, die sowohl dem Lebens- als auch dem Todestrieb unterstellt ist.
Juan-David Nasio Bücher



Das unbewusste Körperbild ist ein wichtiges Konzept der zeitgenössischen Psychoanalyse. Françoise Dolto hat diesen Begriff unter verschiedenen Gesichtspunkten definiert. Nasio versucht, die verborgene Logik dieses Konzepts aufzuzeigen und vor allem seine klinische Tragweite darzustellen. Er versucht, die Erfahrungen aus der Arbeit mit seinen Patienten so zu systematisieren, dass sie auch für die Arbeit anderer von praktischer Bedeutung werden können. Dass überhaupt das Körperbild unbewusst sein kann, dass eine Empfindung ihr Bild im Unbewussten haben kann, ist bedingt dadurch, dass diese Empfindung in einem kindlichen Körper auftrat, der von der Gegenwart einer Mutter (und eines Vaters) geprägt war, sowie dadurch, dass sich die Empfindung häufig wiederholt. In diesem theoretischen Rahmen entfaltet Nasio die faszinierenden Aspekte einer Psychoanalyse des Körpers.
Juan-David Nasio, in Paris tätiger Psychiater und Psychoanalytiker, legt hier ein Handbuch in Form eines kurzen Abrisses der Psychoanalyse vor, der seiner Lehrtätigkeit entspringt und sich durchaus an verschiedene Leser wendet: Dem praktizierenden Psychoanalytiker bietet es eine prägnante und sorgfältig herausgearbeitete Darstellung der Querverbindungen zwischen den Grundtheoremen Freuds und ihrer Weiterentwicklung durch Jacques Lacan. Dem in psychoanalytischer Ausbildung Stehenden dient es als eine verständliche Einführung in die wesentlichen Konzepte der strukturalen Psychoanalyse. Dem interessierten Laien schließlich liefert es eine spannende Eröffnung des psychoanalytischen Denkens in seiner aktuellsten Entwicklung. Nasio entwirft die Grundzüge der psychoanalytischen Theorie an den sieben Konzepten Kastration, Phallus, Narzissmus, Sublimierung, Identifizierung, Über-Ich und Verwerfung. Mit diesem Buch wendet sich Nasio einerseits an jene, die mit dem seelischen Leid und den Menschen, die davon betroffen sind und die angehört werden wollen, zu tun haben. Er wendet sich an die Praktiker des Zuhörens, denen die psychoanalytischen Modelle eine Hilfestellung geben können: TherapeutInnen, SozialarbeiterInnen, ÄrzteInnen, LehrerInnen usw. Andererseits schrieb er es für jene, die die Psychoanalyse besser kennen lernen wollen: Sie erhalten hier eine umsichtige Einführung in das psychoanalytische Wissen, die nicht vereinfachen, sondern in konzisen Reflexionen den Blick auf die Probleme schärfen will. Nasios Fähigkeit, sehr komplexe seelische Zusammenhänge und deren klassische theoretische Konzepte (Freud, Lacan) sprachlich zu strukturieren, macht das Buch außergewöhnlich lesbar. Es wurde bereits in mehrere Sprachen übersetzt.