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Bookbot

Cornelia Ortlieb

    Poetische Prosa
    Friedrich Heinrich Jacobi und die Philosophie als Schreibart
    Das Tier als Medium und Obsession
    Popmusikliteratur
    Schreibekunst und Buchmacherei
    Weiße Pfauen, Flügelschrift
    • Weiße Pfauen, Flügelschrift

      Stéphane Mallarmés poetische Papierkunst und die Vers de circonstance · Verse unter Umständen

      Stéphane Mallarmé hat als Dichter, Übersetzer und Visionär der Avantgarden neben enigmatischen Versgedichten und poetologischen Prosatexten auch eine Fülle von Papierarbeiten hinterlassen, die hier in den Rahmen seines großen Projekts der Vers de circonstance/Verse unter Umständen gestellt werden. Diese Gedichte zu besonderen Anlässen oder geselligen Ereignissen sind größtenteils auf ungewöhnliche Materialien oder Dinge geschrieben ? darunter Briefumschläge, Visitenkarten, Photographien, Papierfächer, CalvadosKrüge und flache Kieselsteine. Allein die Zusammenstellung zur Buchausgabe von 1920 enthält fast 500 durchweg adressierte Gedichte, die meist scherzhaft-galant Komplimente formulieren, auf Eigenheiten der namentlich genannten Adressierten anspielen und die besonderen Gelegenheiten, zu denen sie verfasst wurden, poetisch reflektieren. 0In Mallarmés Schreiben von 1884 bis zu seinem frühen Tod 1898 sind es besonders die Verse für Méry Laurent, in denen sämtliche Formen und Formate dieser poetischen Arbeit mit Dingen des täglichen Lebens, modischen Accessoires und Gaben unzählige Male variiert werden. Die je einzigartige Verbindung von Ding, Schriftgebilde und Vers macht auf die besondere Materialität dieser seriell hergestellten poetischen Artefakte aufmerksam. Sie werden hier als Bastelarbeiten und Farbenkunst mit Blick auf ihre Aneignung geselliger Praktiken, Rituale und Zirkulationsformen betrachtet und in der Variation japanischer Bildelemente als west-östliches Projekt im Zeichen von Mehrsprachigkeit und Hybridisierung untersucht. Mallarmés Zeichnungen für Méry Laurent, in denen die umworbene Adressatin als Pfau und Fächertier figuriert ist, stehen so für diese uneinholbar dichte Symbolsprache, die höchste Abstraktion und dingliche Konkretion untrennbar verbindet

      Weiße Pfauen, Flügelschrift
    • Schreibekunst und Buchmacherei

      Zur Materialität des Schreibens und Publizierens um 1800

      • 224 Seiten
      • 8 Lesestunden

      Die Materialität von Literatur erhält durch die Digitalisierung des Schreibens und Publizierens einen historischen Index. Sie ist das wesentliche Merkmal eines ›druckpapiernen Weltalters‹, das um 1800 in einer bis heute unerreichten Intensität beschrieben und reflektiert wurde. Schreiben, Publizieren und die vielfältigen Formen des ›Büchermachens‹ am Übergang vom 18. ins 19. Jahrhundert – das sind die drei Themenkomplexe, denen sich die Beiträge dieses Sammelbandes widmen. Untersucht wird mit unterschiedlichen Ansätzen die Materialität von Artefakten, Praktiken und Medien im Kontext der Literatur. Schreiben erscheint um 1800 als eine vielgestaltige Praktik, deren Materialität und Körperlichkeit es stets zu beachten gilt. Damit eröffnet sich auch das weite Feld der »Papierarbeiten« in allen Bereichen des Wissens und der Künste, des Spielens mit der Materialität von Schreibwerkzeugen, von Fingerübungen und Handarbeiten. Die Materialität des Publizierens ist ein oft wenig beachteter, aber entscheidender Faktor der Literatur. Autorinnen und Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts antizipieren den Druck ihrer Werke, sie richten Manuskripte und Texte auf diesen aus, begleiten das ›Büchermachen‹ mit großer Aufmerksamkeit und Anteilnahme. Darüber hinaus beschäftigen sich viele Schreibende eingehend mit den ästhetisch-materialen, handwerklichen und künstlerischen Qualitäten ihrer gedruckten Werke. Denn das Publizieren unter den Bedingungen eines sich herausbildenden literarischen Marktes entwickelt sich um 1800 auch zu einer zunehmend professionalisierten Fertigkeit, die Autorinnen und Autoren beherrschen müssen.

      Schreibekunst und Buchmacherei
    • Popmusikliteratur

      • 352 Seiten
      • 13 Lesestunden

      Popmusik und Literatur sind seit den 1980er-Jahren eng verbunden: Zitate aus Popsongs durchziehen Romanhandlungen, während Musiker über ihr Leben auf und hinter der Bühne schreiben. Historische Ereignisse und Umbrüche werden in Erinnerungstexten mit Musik als Zeichensystem verknüpft. In Erzähltexten der Gegenwart erhalten Popmusikzitate vielfältige Funktionen, die hier erstmals differenziert analysiert werden. Sie modellieren die Darstellung von Personen, verleihen erzählten Geschehnissen einen historischen Index und kommentieren Haltungen sowie Gefühle fiktiver und fiktionalisierter Figuren, insbesondere in Bezug auf Geschlechterrollen und Identitätskonstruktionen. Die Untersuchung zeigt, in welchem Maße die neuere Literatur Themen und Erzählformen der anglo-amerikanisch geprägten Popmusik aufnimmt und variiert, anhand von Texten von Nick Hornby, Karen Duve, Alexander Osang, Lüül, Heinz Strunk und anderen. Dabei werden das Verhältnis von autobiographischem Erzählen und Zeitgeschichte, die Modi des Schreibens über Popmusik sowie die Fiktionalisierung historischer Ereignisse in RAF-Romanen und ›Wende‹-Erzählungen betrachtet, mit einem Ausblick auf die Berliner Loveparade und Techno als Literatur.

      Popmusikliteratur
    • Das Tier als Medium und Obsession

      Zur Politik des Wissens von Mensch und Tier um 1900

      Um 1900 gerät das Mensch-Tier-Verhältnis in den Sog evolutionistischer, esoterischer und poetischer Diskurse. Im Grenzbereich von menschlichem und nicht-menschlichem Leben entstehen Ideologien und Mythen, die das Differenzschema von Mensch und Tier fundamental angreifen. Der vorliegende Band untersucht literarische und theoretische Interventionen, die positiv auf die evolutionsbiologisch begründete Nähe zum Animalischen reagieren. Er bietet eine literaturwissenschaftliche Annäherung an die bizarren und erschreckenden Erscheinungsformen, in denen sich das Menschliche und das Nicht-Menschliche überkreuzen. Dabei werden Sprachformen und Diskurse betrachtet, die Vorstellungen von Tiersein und Menschsein konstituieren oder auflösen. Auch die Variationen einer literarischen Sprache, die Tierisches in Texten inszeniert, stehen im Fokus. Zudem wird das Unheimliche und Abgründige thematisiert, das am Haus- und Dressurtier in Erscheinung tritt. Die gesammelten Beiträge lenken die Aufmerksamkeit auf eine verstörende Konstellation: Mensch-Tier-Beziehungen um 1900 oszillieren zwischen Liebe und Grausamkeit, Bio-Utopien und sozialer Krisenstimmung, wobei Tierliebe und Misanthropie auf bedenkliche Weise miteinander verwoben sind.

      Das Tier als Medium und Obsession
    • Die Praktiken und Materialien philosophischen Schreibens um 1800 entfaltet das Buch am Beispiel der Romane, Abhandlungen und Briefe des Schriftstellers und Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi. Am Anfang dieses Schreibens als Kritik und Kommentar steht in der Regel das fremde gedruckte Buch, das handschriftliche Anmerkungen und Ergänzungen erhält. Diese Verfahren der Aneignung sind bereits Teil eines Schreibprozesses, der mit der Drucklegung eigener Texte nur ein vorläufiges Ende findet. Die Analyse dieser Praktiken der Revision zeigt, wie Jacobis Texte die Möglichkeiten des Denkens auf Papier vorführen und reflektieren und so zur Formulierung einer neuartigen Konzeption philologischer Gewissheit beitragen.

      Friedrich Heinrich Jacobi und die Philosophie als Schreibart
    • Poetische Prosa

      Beiträge zur modernen Poetik von Charles Baudelaire bis Georg Trakl

      Charles Baudelaire initiierte mit seinen Prosagedichten eine eigene Gattung Literatur, die zu einem Paradigma der Moderne wurde und sich in keinen überlieferten Literaturkanon fügen lässt. Eine Gattung, die von höchster stilistischer Varietät ist: De Quinceys Variationen in Prosa gehören ihr an, die rhetorische Emphase Nietzsches, doch ebenso die enigmatische Bildlichkeit Mallarmés und Trakls. Die Prosa erhebt denselben Anspruch auf stilistische Höhe wie vordem die Lyrik, dennoch schreibt die Gattungstheorie den strikten Gegensatz von »Poesie« und »Prosa« fort: das Prosagedicht als Mischform und Grenzfall der Theorie stellt also das System der Klassifikation poetischer Texte gleich mehrfach in Frage. Die kritische Lektüre und die Diskussion ihrer Verfahren nach Kategorien wie Rhythmus, Stil, Figur und Inszenierung zeigt die paradigmatischen Merkmale moderner Prosadichtung in der Überwindung der Aporien der Gattungstheorie auf.

      Poetische Prosa