Karl Lauterbach ist seit Dezember 2021 der Minister im Bundesministerium für Gesundheit und hat sich im ersten Jahr hauptsächlich mit Corona beschäftigt. Nun sollte der Fokus auf Grundsatzfragen der Gesundheitspolitik wie der Krankenhausstrukturreform und der Vermeidung von Strukturbrüchen in der medizinischen Versorgung liegen. Jedoch sind einige wichtige Grundsatzfragen in der ambulanten Versorgung und die Zukunft von PKV, Beihilfe und (Gebührenordnung der Ärzte) GOÄ noch unbearbeitet. Die GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) ist eine Abrechnungsgrundlage für privatärztlich erbrachte medizinische Leistungen, die vor allem in Arztpraxen für PKV-Patienten eingesetzt wird. Die Bundesärztekammer (BÄK) hat einen eigenen GOÄ-Vorschlag mit Preisen an Gesundheitsminister Lauterbach übergeben, der noch nicht final konsentiert wurde. Der PKV-Verband und die Beihilfe verfolgen diesen Vorschlag aktuell nicht. Mit Band 33 wird eine politökonomische Analyse vorgelegt, die auch die vertragsärztliche Versorgung einschließt. Im Kapitel „Gesundheitspolitische Handlungsempfehlungen“ werden u. a. mehrere Maßnahmen einer EBM- (und GOÄ-)Novelle vorgeschlagen. Dazu gehören u. a. weitreichende Veränderungen in der vertragsärztlichen Vergütungsstruktur. Die Vorschläge zielen darauf ab, ein transparentes und gerechteres System im ambulanten Sektor zu schaffen, damit GKV-Patienten den Wert ihrer Behandlung besser einschätzen können.
Thomas Drabinski Bücher





Das Institut für Mikrodatenanalyse (IfMDA) stellt in dieser Studie mit dem Versorgungsmodell Gesundheitskonto mit Solidargutschrift (VGS) einen möglichen Paradigmenwechsel für die ambulante medizinische Versorgung in der Gesetzlichen Krankenversicherung vor. Es ist eine Weiterentwicklung des bisherigen Modells aus Zuzahlungen, Sachleistungsprinzip und der ambulanten Vergütungssystematik. An ihre Stelle tritt ein Konzept, das die Elemente Patientenquittung, Einzelleistungsvergütung und implizite Kostenerstattung mit einer Solidargutschrift und einem Gesundheitskonto zu einem Gesamtkonzept verbindet. Das Versorgungsmodell zielt auf eine nachhaltige Sicherung der ambulanten medizinischen Versorgung. Richtschnur ist dabei das Prinzip der Patientensouveränität. Das VGS orientiert sich an Transparenz, Kostenkontrolle und mehr Eigenverantwortung der Versicherten und greift gleichzeitig politische Forderungen nach einem nachhaltigeren und einfacheren Vergütungssystem für Ärzte auf. Angesichts der Herausforderungen, vor denen die ambulante medizinische Versorgung steht, sind mutige neue Lösungsansätze unabdingbar. Das VGS ist ein solcher Lösungsansatz.
Karl Lauterbach has been the minister in the Federal Ministry of Health since December 2021, and in his first year he mainly dealt with Corona. Now the focus should be on fundamental issues of health policy such as hospital structural reform and the avoidance of structural breaks in medical care. However, some important fundamental issues in outpatient care and the future of private health insurance, subsidies and (doctors' fee schedule) GOÄ are still unprocessed. GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) is a billing basis for medical services provided by private physicians, which is mainly used in medical practices for PKV patients. The German Medical Association (BÄK) has submitted its own GOÄ proposal with prices to Health Minister Lauterbach, which has not yet been finally consented. The PKV association and the state aid are not currently pursuing this proposal. Volume 33 presents a political economy analysis that also includes SHI-accredited health care. In the chapter „Health policy recommendations for action“, several measures of an EBM (and GOÄ) amendment are proposed. These include far-reaching changes in the remuneration structure of SHI-accredited physicians. The proposals aim to create a transparent and fairer system in the outpatient sector so that SHI patients can better assess the value of their treatment.
Preisbildung von Arzneimitteln im internationalen Vergleich
- 162 Seiten
- 6 Lesestunden
Arzneimittelmärkte werden in fast allen Industrienationen durch den Gesetzgeber reguliert. Dies umfasst vor allem die Preisbildung, in der Regel über alle Distributionsstufen hinweg, vom Hersteller, über Großhändler, Apotheken, Krankenkassen bis zum Patienten. Das Buch gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Preisbildungsstrategien der Vergleichsländer Deutschland, Frankreich, Italien, Schweiz, Niederlande, Spanien, Großbritannien, Australien, Kanada, USA und Japan. Insbesondere werden frei verkäufliche und verschreibungspflichtige Arzneimittel für den internationalen Vergleich genutzt, da beide Typen über die Distributionsstufen hinweg unterschiedlichen Preisbildungseinflüssen unterliegen. Ausgehend von einer theoretischen Betrachtung werden marktwirtschaftliche, staatliche und weitere Einflussfaktoren sowie deren empirischer Einfluss auf Preisbildung und Distributionsmargen diskutiert, mit dem Ziel, effektive Patientenpreise von Arzneimitteln international vergleichbar zu machen.