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Ralf Berhorst

    Anamorphosen der Zeit
    • Anamorphosen der Zeit

      Jean Pauls Romanästhetik und Geschichtsphilosophie

      Die Studie untersucht erstmals systematisch den Zusammenhang zwischen Poesie und Geschichte in Jean Pauls Romanen und seiner Ästhetik. Für ihn ist die Weltgeschichte eine „Epopoe“ Gottes, bleibt jedoch bis zum Ende ein „unvollendeter Roman“. Die Analyse beleuchtet den Unsterblichkeitsdiskurs, die Rolle der Einbildungskraft, den Gattungsdiskurs um 1800 (Friedrich und August Wilhelm Schlegel, Goethe, Schiller, Herder, Schelling) sowie die geschichtsphilosophische Diskussion (Herder, Jacobi, Fichte) und entwickelt eine Semantik der Zeit- und Geschichtsbegriffe Jean Pauls. Der Gegensatz von Zeit und Zeitlosigkeit korreliert mit dem Gattungsdualismus von Drama und Epos. In dieser Perspektive wird das Epos als Modell zeittranszendierender Totalität zur Leitmetapher einer erfüllten Geschichte. Jean Pauls epistemologische Kritik an Herders Geschichtsteleologie zeigt, dass die reale Historie für ihn auf lange Sicht ein „dramatischer“ Roman bleibt. In seinen Romanwelten strebt er an, einen Zustand einer nicht-defizitären Zeit poetisch zu antizipieren. Ralf Berhorst beschreibt in drei Einzelinterpretationen - „Hesperus“, „Titan“, „Flegeljahre“ - den kreativen Aufwand, mit dem Jean Paul das Ideal einer totalen, „epischen“ Zeit in die Form des modernen Romans überführt.

      Anamorphosen der Zeit