Von Fliegenfängern und Katzenklappen
39 Kleinigkeiten zwischen den Arten






39 Kleinigkeiten zwischen den Arten
Der Band widmet sich der Frage, wie sich europäische Romantiken im Zeitraum zwischen ca. 1790 und 1850 mit ökologischen Theoremen und umweltbezogenen Problembereichen auseinandersetzen. Die Aufsätze dieses interdisziplinären Sammelbandes untersuchen dabei insbesondere den spezifischen Beitrag, den die Künste bei der Ausgestaltung und Formierung eines modernen ökologischen Denkens leisten, das seit Ende des 18. Jahrhunderts Gestalt annimmt, in den 1860er Jahren mit Ernst Haeckels Definition der ‚Ökologie‘ terminologisch grundiert wird und bis heute unser Verständnis von ökologischen Zusammenhängen prägt. Der Band bereichert auf diese Weise die bereits lebendige Forschungslandschaft der Environmental Humanities im Allgemeinen, des Romantic Ecocriticism im Speziellen und fragt mit Blick auf die ‚Romantischen Ökologien‘ nicht nur nach der Diversität und den konfliktreichen Bruchlinien ökologischer Denkformen um 1800, sondern auch nach dem Stellenwert, dem Eigen- und möglicherweise Mehrwert des Ästhetischen sowie, damit verknüpft, nach der Rolle des Romantischen für die Entstehung, Reflexion und Transformation eines ökologischen Denkens.
Die Dinge sind im Zuge des 'material turns' in den letzten Jahren zu einem zentralen Untersuchungsfeld der Literaturwissenschaften avanciert. Verbunden ist damit ein neues Verständnis der Dinge selbst: Dinge sind nicht nur passive Inskriptionsflächen für semantische Zuschreibungen, sondern oft auch voller Widerständigkeit oder gar geprägt von einer eigentümlichen Selbsttätigkeit, einer 'Wirkmächtigkeit' oder 'Agency'. Angesichts dieser Entwicklung ist es bemerkenswert, wie wenig bisher die Dinge bei Büchner in den Blick genommen wurden. Denn komplexe Dingkonstellationen finden sich in allen Werken Büchners, von den literarischen Texte über die naturwissenschaftlichen Schriften bis zu den Briefen. Begleitet werden sie von einer vielgestaltigen Auseinandersetzung mit Fragen des Materialismus, der für Büchner aus philosophischer, politischer, ästhetischer und epistemologischer Perspektive von Bedeutung ist. Das vorliegende Georg Büchner Jahrbuch geht diesen Zusammenhängen nach. Mit Beiträgen von: Rudolf Drux, Antonia Eder, Elisabeth Flucher, Alfons Glück, Agnes Hoffmann, Christiane Holm, Magdalena Maria Idzi, Alexander Kling, Michael Niehaus, Peter C. Pohl, Peter Schnyder.
Ein Insularium des Großen Ozeans
Dieses Insularium erzählt eine Kultur-, Literatur- und Wissensgeschichte von Inseln, Menschen, Tieren und Zeit im Möglichkeitsraum des Pazifiks. In achtzehn exemplarischen Inselerkundungen – von der faktualen Isla Juan Fernandez über das historische Formosa und das berühmte Pitcairn bis zur fiktionalen Pip‘s Island – erzählen Roland Borgards, Lena Kugler und Mira Shah eine Geschichte des pazifischen Inselmeers. Zwei Themenbereiche tauchen auf diesen Pazifischen Passagen immer wieder auf: Zum einen liefern die Autor: innen Fragmente der Entstehungsgeschichte der Inselbiogeographie und schlagen gleichzeitig vor, sie zu einer Inselkulturbiogeographie zu erweitern. Zum anderen geht es ihnen um Fragen der Zeitlichkeit und Eigenzeitlichkeit, um die moderne, im 18. Jahrhundert einsetzende Pluralisierung von Zeithorizonten und um die Verflechtung von geologischen und biologischen Temporalitäten, von Natur- und Kulturzeiten. Dabei teilt ihr Insularium des Großen Ozeans mit seinem Namensvetter, dem barocken Genre der Insularien, sowohl den Gestus eines unsystematischen, nicht an Vollständigkeit orientierten Sammelns als auch seine grundlegende Doppelperspektive: auf das Wissen und auf das Erzählen.
Robinson ist eine populäre Kultfigur, in der die Europäer die Kultivierungsgeschichte des Abendlandes, die Autonomie des neuzeitlichen Subjekts und die europäische Eroberung der Welt bewundern – und damit in letzter Instanz sich selbst. Als Selbstsetzung des abendländisch-neuzeitlichen Subjekts – und als Selbstbeobachtung dieses Setzungsprozesses – ist Defoes Robinson Crusoe und die daran anschließende, in der Moderne und Postmoderne immer reflexiver werdende Literatur- und Mediengeschichte der Robinsonaden schon vielfach gedeutet worden. Doch haben die meisten dieser Deutungen die Tiere vergessen. An diesem Versäumnis setzt der hier vorliegende Band an.
Cultural Animal Studies sind ein neuer interdisziplinärer Forschungsbereich, der sich ausgehend vom angloamerikanischen Sprachraum auch in der deutschen Wissenschaftslandschaft etabliert. Dabei handelt es sich nicht nur um ein thematisches Feld sondern um ein neues theoretisches Paradigma und um einen methodischen Zugriff (animal turn). Einerseits erscheint das Tier als eine Projektionsfläche für menschliche Vorstellungen; es ist Produkt seiner Züchtungen, seiner Experimente und seiner menschlichen Repräsentationen. Daher impliziert die Frage nach dem Tier immer zugleich auch die Frage nach dem Menschen. Andererseits werden Tiere auch als eigenständige Akteure in historischen und kulturellen Prozesse konzipiert. Das Handbuch Tiere gibt einen umfassenden Überblick über das Forschungsfeld der Cultural Animal Studies sowie über seine theoretischen und methodischen Prämissen. Es widmet sich den Tieren in Geschichte, Philosophie und Künsten und zeigt die konstitutive Bedeutung der Tiere inMythologie, Religion und Ethnologie.
In den Jahren unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg war Armin Reumann (1889–1952) ein aufgehender Stern der Münchner Avantgarde. Bei Kriegsausbruch eingezogen, verbrachte er die vier Kriegsjahre an wechselnden Fronten, hauptsächlich in Frankreich, wo er 'das furchtbarste Gemetzel des Krieges' erlebte, und auf dem Balkan. Für sich selbst schuf Reumann an diesen Orten Hunderte von Werken, die zum allergrößten Teil noch nie öffentlich zu sehen waren und jetzt zum Gegenstand einer umfangreichen Ausstellung werden. In seinen Ölgemälden und -skizzen, Aquarellen und Zeichnungen wird der Erste Weltkrieg so umfassend geschildert wie kaum irgendwo sonst. Neben das Schlachtgeschehen treten Aspekte wie Verwundung, Tod und Trauer, Gefangenschaft, Nachschub und Transport, das Verhältnis von Soldaten und Frauen, die Sehnsucht nach Frieden, auch das malerische Interesse am Fremden – und immer wieder das zermürbende Warten im Quartier. Zugleich tritt eine künstlerische Qualität hervor, die das Dokumentarische mit einem modernen Willen zur Gestaltung verbindet.
Roland Borgards ist Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Würzburg. Forschungsschwerpunkte: Literary Animal Studies, Wissenspoetik, Romantik und Vormärz. Nicolas Pethes ist Professor für Neugermanistik an der Ruhr-Universität Bochum. Forschungsschwerpunkte: Kulturgeschichte des Menschenversuchs, Fallgeschichten, Gedächtnistheorie.
Schnittstellenforschung. Mit Beginn der Kulturwissenschaften und durch die kulturelle Wende in der Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts formte sich ein erweitertes Kulturverständnis. Fallen in diesem Sinne die Grenzen zwischen Wissenschaft und Literatur, wird der Blick auf deren Berührungspunkte frei: Welches sind die thematischen, formalen und konzeptionellen Schnittstellen? Das Handbuch beantwortet diese Fragen und zeigt zentrale Wissenskonzepte (z. B. Metapher, Denkfigur, Schrift), aber auch, wie vernetzt Literatur mit den verschiedenen Wissenschaften ist.
Die Publikation untersucht die "Schwarze Romantik" und deren Einfluss auf Kunst und Literatur seit dem späten 18. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Verbindung zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und thematisiert gesellschaftlich Ausgegrenzte sowie die Abgründe der menschlichen Existenz.