Planen, Bauen und Wohnen in Spiel- und Dokumentarfilmen der DDR
209 Seiten
8 Lesestunden
Das Buch beleuchtet das zentrale Thema "Wohnen" in der DDR, das von politischen und sozialen Spannungen geprägt war. Es untersucht die Auseinandersetzungen rund um Altbausanierung, Eigenheime und Plattenbauten sowie die begleitenden öffentlichen Baustellen. Zudem wird aufgezeigt, wie Spielfilme sowie dokumentarische und theatrale Formate im Kino und Fernsehen zur Debatte über das Wohnen und Bauen beitrugen, wodurch das Thema im kollektiven Bewusstsein verankert wurde.
Weimar und der Konflikt der Generationen im DEFA-Film „Denk bloß nicht, ich heule!“
Filme tragen in besonderer Weise zur Modellierung, aber auch zur Interpretation von Geschichte bei. Sie erlauben einen populären und breitenwirksamen Zugang zum kulturellen Gedächtnis. Dies gilt auch für die DEFA-Spielfilmproduktion in der DDR. Der als Essay angelegte Streifzug von Michael Grisko durch den 1965 vornehmlich in Jena und Weimar gedrehten Film von Frank Vogel „Denk bloß nicht, ich heule“ zeigt, wie Handlung und Handlungsort kongenial miteinander verbunden werden, um gängige staatliche Geschichtsbilder in Frage zu stellen, die gleichzeitig identitätsbildend für eine neue Gesellschaft wirksam werden sollten. Jeder Handlungsort des Films nimmt Bezug zur eng miteinander verwobenen Trias aus Geschichte, Gegenwart und Gedenkkultur und wirft einen neuen Blick auf eine herausragende und im Kontext der europäischen Avantgarde neu zu bewertende Filmproduktion, die nach ihrer Fertigstellung in der DDR bis 1990 verboten war.
Personen und Geschehnisse im Gründungsland der Weimarer Republik // Das Projekt »Moderne in der Provinz. Weimarer Republik in Thüringen« fragt nach herausragenden Persönlichkeiten und Entwicklungen im 1920 gegründeten Freistaat Thüringen. Das von Michael Grisko im Auftrag der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen herausgegebene Buch dokumentiert zehn Ausstellungen des Projekts in Thüringen. Darüber werden in 15 Essays zeitgenössische regionale Ereignisse und Phänomene aus jedem Jahr der Weimarer Republik anhand eines Schlüsselbildes erörtert: von der Einführung des Radios über die Automobilproduktion bis hin zur ersten Direktorin eines Stadtmuseums, die Hungersnot Anfang der 1930er Jahre und die Einrichtung des ersten Konzentrationslager 1933. So entsteht ein ebenso facettenreiches wie regionalspezifisches Panorama der Weimarer Republik jenseits von Berlin.
Einblicke in eine DEFA-Produktion vom Drehort Thüringen
In Sömmerda, Erfurt und Weimar wurden zahlreiche Szenen des Films "Zeit zu leben" (1969) gedreht. Der nach dem Szenarium des Schriftstellers Wolfgang Held (1930-2014) und dem Drehbuch von Horst Seemann (1937-2000) entstandene Farbfilm galt als offizieller Beitrag des DEFA-Studios zum 20. Jahrestag der Gründung der DDR. Im Mittelpunkt des Films steht Lorenz Reger, der von Leon Niemczyk (1923-2006) gespielt wird. Im gleichen Moment, als er an die Spitze eines großen Werkes für Rechentechnik tritt und sich hier der Aufgabe stellt, auf diesem Gebiet den Anschluss an die Weltspitze zu gewinnen, wird er mit der Nachricht seiner lebensbedrohenden Krankheit konfrontiert. Ist der Film einerseits ein Porträt des dokumentarisch verbürgten Leiters Lorenz Lochthofen und dessen Reformleistung im Werk in Sömmerda, gewährt er andererseits Einblicke in die DDR-Mentalität der späten 1960er Jahre. Zentrale Themen sind "Glück", "Sinn des Lebens", "Familie" und die "Begegnung der Generationen". Der vorliegende Band versammelt neben einem Zeitzeugeninterview zahlreiche Materialien und Dokumente zum Film sowie zur Werbung und Wirkung
Die DEFA produzierte zwischen 1946 und 1992 eine Vielzahl von Filmen, von denen etwa 900 in Thüringen gedreht wurden. In 20 Artikeln werden 27 dieser Filme vorgestellt, darunter bekannte Werke wie "Nackt unter Wölfen" und "Thomas Müntzer - Ein Film deutscher Geschichte". Die Auswahl umfasst sowohl große Städte als auch kleinere Orte in Thüringen. Die Beiträge bieten Einblicke in die Dreharbeiten, die Bedeutung der Drehorte und deren Platz in der deutschen Filmgeschichte. Eine beiliegende DVD enthält acht relevante Dokumentarfilme aus der DEFA-Ära.
Zwischen Rekonstruktion, Dramaturgie und Weltanschauung
226 Seiten
8 Lesestunden
Biographische Spielfilme gehören insbesondere in westlichen (Film-) Kulturen zu einem der populärsten Filmgenres überhaupt, dem der Filmbiographie bzw. des Biopics. Schaut man auf die Anlässe, zu denen Biopiocs hergestellt werden, werden Mechanismen bürgerlicher Erinnerungskultur erkennbar: Bevorzugt werden Jubiläen, Geburts- und Todestage, aber auch Jahrestage herausragender und mit der Person ursächlich in Verbindung stehender Ereignisse. Das staatlich gelenkte Filmwesen der DDR produzierte zudem biographische Filme, wenn sie von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands in Auftrag gegeben wurden, um bestimmte, für die nationale Identität und das gesellschaftliche Klima wichtige, Persönlichkeiten in der "richtigen" und "zeitpunktgerechten" Art und Weise zu popularisieren. Insgesamt kamen von der DEFA zwischen 1946 und 1993 über 40 biographische Spielfilme in die Kinos. Der vorliegende, zehn Beiträge umfassende Band nimmt davon ein Dutzend bislang meist weniger beachteter Produktionen aus den Jahren 1949 bis 1988 in den Blick, darunter auch Filme, die sich an Kinder wenden. Dabei geht es je nach Akzentsetzung um filmästhetische, -klassifikatorische und -geschichtliche Fragestellungen, um politisch-weltanschauliche, soziologische, emanzipatorische und generell funktionale Perspektiven, um kulturpolitische und erinnerungskulturelle Kontextualisierungen sowie um produktionsgeschichtliche Hintergründe. -- back cover.