Der Griot
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Die Darstellung Panzacchis ist ein Versuch, die Figur des Griots in seinem sozialen Umfeld zu rekonstruiern und damit ein Stück westarikanischer Vergangenheit zu evozieren. Die schriftlosen, jedoch keineswegs geschichtslosen westsudanesischen Gesellschaften fanden im Griot, den sie auch den Meister des Wortes nannten, den Chronisten, der ihre Identität durch die Jahrhunderte hindurch bewahrte. Dank seines Wissens und seiner Erfahrung wurde er oft als Ratgeber der Stammesfürsten geschätzt. Dem Griot könnte man die fahrenden Sänger, die Minnesänger und angeblichen Narren an den Höfen der feudalen Gesellschaften im europäischen Mittelalter zur Seite stellen. Der Vergleich unterblieb deshalb, weil die Entwicklung nicht synchron verlief - und weil die weißen Gesellschaften Europas von den schwarzen Gesellschaften Afrikas als grundverschieden galten. Aus dem Inhalt: Der kulturelle Kontext *Die Völker des westlichen Sahel. Ideologische Grundlagen der Stratifikation* - Der literarische Kontext *Der Griot in der oralen Literatur. Das Griot-Motiv im Kolonialraum. Orale Literatur, Ethnographie und afrikanischer Roman - Europäische Afrikabilder und afrikanische Reaktionen* - Der Griot als Statist *Die Position des Griot im Raum. Der Dialog mit dem Griot als exteriorisierter innerer Konflikt. Die Wahrnehmung des Anderen* - Die Verwendung des Griot-Textes *Die Geschichte in der Geschichte. Die Lieder im Roman* - Die soziale Funktion des Griot *Die literarische Verarbeitung des Sundiata-Stoffes. Der Wandel des Freundschaftsmotivs im historischen Roman. Die Beziehung zwischen „castés“ und „non-castés“ nach der Unabhängigkeit* - Der Griot als Künstler *Die soziale Funktion der Epen. Die Wirkung des Preisgesangs. Der Vorwurf des Griotage. Der Griot als Musiker. Der Griot als Historiker. Der Griot und die Macht* - Die Endogamie *Endogamie und stratifizierte Gesellschaft. Die Endogamie im historischen Roman. Die Darstellung der Endogamie in neuerer Zeit* - Die Überwindung des Kastensystems: Griots auf der Suche nach einer neuen Identität *Die Utopie von der egalitären Gesellschaft. Das Aufbegehren der „castés“*.