Hiddensee
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Hiddensee Anno 1900. Während sich auf Rügen und Usedom die Urlauber zu drängeln beginnen, Strände und einst stille Fischerdörfer von Erholungsbedürftigen und Neugierigen bevölkert werden, zählt Hiddensee gerade mal 320 Gäste im ganzen Jahr. Dies mag wenig verwundern, war doch im in Berlin erschienenen „Führer für Badegäste und Touristen“ 1880 festgestellt worden, Hiddensee sei eine „elende Insel“. Und verwundert dennoch: Denn das „Bernsteineiland“, wie es der Dichter und Pfarrer Gotthard Ludwig Kosegarten schon früh besang, zählt heute zu einem der beliebtesten Urlaubsziele in Deutschland, gilt zu Recht als eine „Perle der Ostsee“(Gerhart Hauptmann), die viel bietet: die Ursprünglichkeit der Landschaft, Natur ohne Abgase lärmender Autos, die bewaldeten Höhen des Dornbuschs, trotz der zahlreichen Besucher beschauliche Orte, weite Strände, romantische Flecken. Und die damit bestätigt, dass sie eines nicht ist: „elend“! Begleitet von den faszinierenden Fotos Thomas Grundners erzählt Herbert Ewe in seiner fundierten und bewährten Art von der Insel, von ihrer Entstehung und der dauernden Wandlung, von ihren Pflanzen und Tieren, von den Bewohnern, ihrem Kampf gegen die Naturgewalten, ihrem Alltag, sowie von Kultur und Wissenschaften, die in Jörg Kachelmann und seinen Vorhersagen von der Hiddenseer Wetterstation ihre mittlerweile allseits bekannte, populäre Ausprägung erhielten. Und er berichtet, wie und warum es dazu kam, dass aus den einmal 320 Gästen denn doch Tausende wurden. Darunter bald derart berühmte wie Sigmund Freud und Albert Einstein, Gerhart Hauptmann und Thomas Mann, Asta Nielsen und Joachim Ringelnatz. Sie alle suchten und fanden auf der Insel das Besondere, so wie es Hanns Cibulka in seinen Tagebuchblättern Sanddornzeit festgehalten hat: „Hiddensee kennt nicht die harte unversöhnliche Despotie der sizilianischen Sonne. Gedanken schnell huscht hier das Licht über den Strand, hauchblau, legt sich milchig getönt auf die Wiesen, gedämpft durch den zarten Schleier, der Tag für Tag vom Meer her aufsteigt. Unter dieser Sonne treten die Konturen der Dinge zurück, die Bilder ziehen still an dir vorüber, hundertfältig abgeschattet. Es ist ein ruhiges Ineinanderübergehen. In dieser Landschaft ist alles um einige Stufen zarter, durchsichtiger. Das Grenzenlose ist dem Menschen näher.“