Verhaltensstandards in der Ehe: Kontinuität und Wandel
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In dieser Untersuchung erarbeitet der Mainzer Soziologe Thomas Klein Leitbilder und Verhaltensmuster des Ehelebens. Aus 102 Anstandsbüchern formt der Autor ein sozialhistorisch geschlossenes und repräsentatives Bild ehelicher Verhaltenscodes der vergangenen 150 Jahre. Die wissenschaftliche Relevanz dieser bislang stark vernachlässigten Quellentexte wird insbesondere anhand der dort gelieferten Verhaltensstandards nachgewiesen. Diese tragen einerseits Normcharakter, sind andererseits aber aus dem beobachteten Verhalten eines Ausschnitts der Gesellschaft abgeleitet. Vor dem Hintergrund einer Analyse der Anstandslehre werden die geschlechtsspezifischen Zuschreibungen bezüglich Arbeitsteilung und Krisenbewältigung behandelt. Standards zur Ritterlichkeit werden denen zu Fragen der Autorität gegenübergestellt. Dabei weist der Autor die unabhängige bis konträre Zuteilung von (faktischer) Macht und (symbolischem) Status als Stilmittel gesellschaftlicher Hierarchisierung nach. Dem Exkurs zum Thema Scheidung folgt die Darstellung von Phasen des Wandels und der Kontinuität. Trends zur Liberalisierung und Informalisierung, aber auch gegenläufige Entwicklungen zeigt der Autor in den verschiedenen Themenbereichen auf.