Zwei Theaterstücke und ein Essay
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Alfredo A. Bauer wurde am 14. November 1924 als Sohn einer seit Generationen in Österreich ansässigen jüdischen Mittelstandsfamilie in Wien geboren. Infolge der nazideutschen Annexion wanderte die Familie im Februar 1939 nach Argentinien aus. Für die Emigranten war die Lage 1939 in Argentinien keineswegs so einfach, wie es die geographische Entfernung vom Heimatland (und vom NS-Regime) vermuten ließe. In seinem Bericht „Antifaschistische Arbeit der deutschen und österreichischen Emigration in Argentinien“ beschreibt Alfredo Bauer, wie sehr die kulturellen Unterschiede zwischen den Emigranten im Aufnahmeland manchmal zu Konflikten führen konnten. Bauer unterstreicht hier die österreichische, liberale Gesinnung der Wiener Juden, die sich stark von derjenigen der deutschen Emigranten jüdischer Abstammung abhob: politisches Engagement gegen das NS-Regime war für die deutschen Emigranten, die stärker in die bürgerlich-konservative Gesellschaft integriert waren als die österreichisch-jüdischen Familien, nicht so selbstverständlich wie für Alfredo Bauer und seine Landsleute. Die Stücke „Die Antwort“ (1944) und „Des Teufels Wettermacher“ (1954) bilden eine einzigartige Dokumentation der damaligen Aktivitäten deutscher und österreichischer Antifaschisten in Lateinamerika. Sie stammen zwar geographisch aus Lateinamerika; ihr kultureller Ursprung liegt jedoch irgendwo in österreich, im „roten Wien“ der dreißiger Jahre, und in der langen Tradition der Wiener Kleinkunst, deren ferne Ahnen keine Geringeren als Raimund und Nestroy sind.