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John Keats

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John Keats, der jüngste der großen englischen Dichter der Romantik, wurde 1795 in London geboren und starb 1821 in Rom an Tuberkulose. Während die Erinnerung an andere Dichter dieser Zeit untrennbar mit den spektakulären oder skandalumwitterten Ereignissen ihrer Biographie verbunden ist, steht bei Keats das kurze und traurige Leben ganz im Schatten seiner Dichtung. Sein Ruhm in den höchsten Rängen der Weltliteratur beruht auf einem in wenigen Jahren entstandenen, schmalen, aber sehr vielseitigen Werk, dessen sprachlich vollendete Gestaltung über allen historischen Wandel der Dichtungsformen hinweg neue Generationen von Lesern begeistert und von ihnen für jede Zeit neu zu entdecken ist. Innerhalb der romantischen Dichtung nimmt Keats eine besondere Position ein. Aufgrund seiner spärlichen Bildungsmöglichkeiten lernte er die Inhalte damaliger Weltanschauung vorwiegend durch Dichtung kennen und konzentrierte sich von früh an auf den ’äußeren Schmuck‘ der Sprache. Die theoretische Unterweisung seiner medizinisch-naturwissenschaftlichen Ausbildung führte ihn zu einer Vorstellung von dichterischer Sprache als Transformationskraft, die in ihrer Wirkungsweise den ’ätherischen‘ Kräften der zeitgenössischen Chemie gleicht. Der romantische Schwerpunkt auf der Schöpferkraft des Individuums, die sich in den authentisch im Werk ausgedrückten Gedanken und Gefühlen des Dichters manifestiert, verschiebt sich bei Keats daher auf die ’Destillationskraft‘ poetischer Sprache. Besonders Shakespeare wird für ihn durch die gänzlich hinter seinen Werken verborgene Person, die keine Rückschlüsse auf individuelle Meinungen und Überzeugungen erlaubt, zur Leitfigur der eigenen dichterischen Entwicklung. In dem Jahr, als seine größten Gedichte entstehen, sagt Keats über sich, er habe keine persönliche Identität, sondern lebe in tausend Welten zugleich. Diese poetisch-imaginativen Wortwelten lassen alle festumrissenen Konturen des Ich schwinden und nähern seine Person immer stärker der Literatur an. Am Ende seines kurzen Lebens gerät diese Haltung in Konflikt mit seiner Liebe, die statt der chamäleonhaften Wandelbarkeit des Liebhabers schöner Ausdrücke einen erkennbaren Menschen fordert. Von der Bedrohung durch Nicht-Lesen sind längst auch Dichtungen betroffen, deren Bedeutung gar nicht angezweifelt wird. Nicht die professionellen Spezialisten, aber ein breiter interessiertes Publikum kommt zunehmend abhanden und verweist die Beschäftigung mit Dichtung immer stärker in den engbegrenzten Rahmen von Forschung und Lehre. Zum zweihundertsten Geburtstag von Keats soll dieses Buch allgemeinere Wege zum Genuß eines großen dichterischen Werkes eröffnen.

Parameter

ISBN
9783892351061
Verlag
scaneg

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Buchvariante

1995

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