Der Beitrag der Prager deutschen Literatur zum deutschen literarischen Expressionismus
Autoren
Mehr zum Buch
Prag, die traumhaft schöne Stadt „des menschenschöpferischen Mystizismus“ lädt wahrlich eher zu neuromantischen literarischen Streifzügen durch die geschichtsbeladenen Gassen der Altstadt ein als zu theoretischen Überlegungen über den Beitrag der letzten Generation der Prager deutschen Dichter zum avantgardistischen Stil des Expressionismus. Und doch war Prag am Anfang der 20er Jahre ein bedeutendes Zentrum des literarischen Expressionismus, wenn es eine Zeitlang nicht sogar - etwa in den frühen Erzählungen Max Brods und den ersten Gedichten Franz Werfels - den neuen expressionistischen Ton der jungen Generation angab. Nach zwei einführenden Kapiteln, in denen einerseits die Prager deutsche Literatur als ein zwar kompliziertes aber doch einheitliches Phänomen erscheint und andererseits der deutsche/österreichische literarische Expressionismus in breitesten Umrissen charakterisiert wird, wendet sich die Studie einigen charakteristischen expressionistischen Topoi zu und erläutert sie anhand ausgewählter Beispiele der Werke Prager deutschen Literatur: Max Brod als Wegbereiter der Prager expressionistischen Generation; das Großstadtmotiv bei Kisch, Weiß und Meyrink; die Ich-Gestaltung in den ersten Gedichtsammlungen Franz Werfels; Hugo Sonnenschein als Prototyp eines Revolteanführers; die expressionistische Ausprägung des Eros-Motivs bei Leppin, Winder und Ungar; die apokalyptische expressionistische Weltsicht bei den Epigonen Johannes Urzidil und Karl Brand; Einflüsse der tschechischen Poesie auf die Prager deutsche Literatur. Den Anhang bildet eine umfangreiche Bibliographie der Werke der Prager deutschen Literatur aus dem „expressionistischen Jahrzehnt“.