Mythos Japan
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Japans Erfolg auf den Automobilmärkten der Welt hat Wissenschaft und Öffentlichkeit über Jahre hinaus intensiv beschäftigt. `Toyotismus' und `lean production' drangen ins Alltags-Vokabular ein; die Stärken des japanischen Produktionsmodells wurden nachgerade zum Mythos, dem man allenthalben nachzueifern aufgerufen war. Die Überzeugung, daß die `schlanke Produktion' japanischer Prägung höhere Produktivität bei geringerem Kapitaleinsatz gewährleiste, ging ganz wesentlich auf die Ergebnisse der zweiten MIT-Weltautomobilstudie zurück, die vorrangig technische Vergleiche in der Endmontage (z. B. Montagestunden je Fahrzeug) angestellt hatte. Neumann stellt den Vergleich der Autoproduzenten auf eine andere, umfassendere Basis - und er kommt zu Resultaten, die den `Mythos Japan' gründlich entzaubern. Für die sieben deutschen und zehn japanischen Autohersteller sowie jeweils 50 Zulieferer unternimmt er eine Wertschöpfungsrechnung über einen längeren Zeitraum (1981 bis 1990) auf außerordentlich breiter Datengrundlage. Im Ergebnis erweisen sich zentrale Thesen der `lean production'-Debatte als falsch; unter deutschen Rahmenbedingungen (Lohnniveau, Arbeitszeitregelungen) wären die japanischen Hersteller - Toyota ausgenommen - kaum wettbewerbsfähig.