Kontextermittlung und -berücksichtigung in Hypertextinformationssystemen
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In dieser Arbeit wird ein neuer Ansatz vorgestellt, der das Problem der unvollständigen Vernetzung innerhalb von großen Hypertextinformationssystemen wesentlich verringert. Es werden zusätzliche Navigationsmöglichkeiten hergeleitet, die den Hypertext dynamisch um die „fehlenden“ Verbindungen ergänzt. Die Herleitung basiert dabei auf dem Informationskontext des Benutzers, d. h. jedes dieser Angebote stellt für den Benutzer eine Verbindung zu solchen Informationen her, die im Rahmen seines Sinnzusammenhangs inhaltlich sinnvoll sind: der Benutzer erhält alle für ihn relevanten Informationen. Die Interessenslagen und Absichten des Benutzers beeinflussen dabei das Informationsangebot. Mit benutzerspezifischen Angaben, die neben allgemeinen Parametern auch inhaltliche Kriterien und Benutzerabsichten umfassen, löst sich ein personalisiertes Navigationsangebot herleiten, das die gesamten Inhalte des Hypertextinformationssystems berücksichtigt. Ein wesentliches Ziel des hier vorgestellten Kontextkonzepts ist es, den Benutzer bei seiner primären Absicht zu unterstützen: der Deckung seines Informationsbedarfs. Das Kontextkonzept wirkt deshalb weitgehend im Hintergrund; die zusätzlich ermittelten Navigationsmöglichkeiten passen sich in das vorhandene Interaktionsprinzip homogen ein. Der Benutzer braucht keine zusätzlichen komplizierten Interaktionskonzepte zu erlernen. Die Festlegung von benutzerspezifischen Parametern wird durch die Verwendung von Benutzer-Stereotypen wesentlich vereinfacht. Statt einer Beschäftigung des Benutzers mit den Systemgegebenheiten wird somit seine Konzentration auf die Informationsvermittlung gefördert. Trotz der erreichten Individualisierung sind die Anforderungen an das zugrundeliegende Hypertextsystem gering. Das Kontextkonzept ist als Erweiterungsmöglichkeit für existierende Hypertextsysteme konzipiert. Jedes System, das mindestens das beschriebene typische Datenmodell besitzt, kann von den hier vorgeschlagenen Verfahren für eine Verweisvervollständigung profitieren. Für Test- und Demonstrationszwecke wurde zusätzlich ein Prototyp implementiert. Die dort vorgenommene Realisierung der vorgeschlagenen Verfahren ist auf andere Systeme übertragbar.