Bergung historischer Baumaterialien zur Wiederverwendung
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„Recycling von Wertarbeit“ oder „Selektiver Rückbau zur Wiederverwendung von Baumaterialien“ - Diese eher spröde wirkenden Themen werden in dem Buch: „Bergung historischer Baumaterialien zur Wiederverwendung“ erstmals einem breiten Leserkreis attraktiv und informativ nahegebracht. Das Tabaklager in Herbolzheim, Breisgau, erbaut in den Jahren 1889 und 1896, rückgebaut 1995/96, ist beispielhaft für viele Gebäude, die täglich zum Abbruch freigegeben werden, obwohl sie in gutem baulichen Zustand sind oder unter Denkmalschutz stehen. Das Gebäude hatte eine große Bedeutung als Zeitzeuge einer Familie, einer Stadt und einer Region, die einstmals führend in der badischen Tabakindustrie waren - und trotzdem war sein Abbruchschicksal besiegelt. Der reichhaltig und mit viel Farbe illustrierte Foto- und Leseband recherchiert die Bau- und Nutzungsgeschichte dieses Gebäudes, zeigt die Grenzen von Denkmalschutz und Erhaltungsbemühungen eines Bauwerks und lenkt die Diskussion auf eine heute viel zu wenig bekannte und angewendete Alternative in der Abbruchpraxis: Materialerhaltender sanfter Rückbau, damit ein handgeschlagener Ziegelstein nicht als gemahlenes Füllmaterial im Straßenbau landet und eine alte Tür die Chance hat, in einem Neubau wieder verwendet zu werden. Die Faszination des Machbaren bei der Bergung von historischen Baumaterialien und die Besonderheiten einer solchen Baustelle werden durch ausführliche Protokolle und Schilderungen der Rückbautechniken dokumentiert. Ein wichtiges und gleichzeitig attraktives Buch, das neue Denkanstöße vermitteln möchte: Damit im Gleichklang von Denkmalschutz, Baukultur, Ökonomie und Ökologie intakte Baumaterialien nach einem sanften Rückbau wieder in den Baustoffkreislauf zurückfließen und nicht nach einem wertevernichtenden Abbruch und Downcycling bestenfalls zu Billigstoffen degradiert werden. Qualität und Volumen der geborgenen Baumaterialien sollen Motivation für Behörden, Gemeinden, Bauträger, Abbruchunternehmen, Architekten, Handwerker und private Bauherrn sein, um der jahrhundertealten Praxis der Zweitverwendung von Baumaterialien wieder eine Chance zu geben.