Bild und Bau
Autoren
Parameter
Mehr zum Buch
Ein guter Architekt, bemerkte einmal ein bekannter Architekt, müsse sich um einen guten Fotografen kümmern, sonst wüßten die Leute ja nicht, was er macht. Eine Selbstverständlichkeit, sollte man meinen, über die kein weiteres Wort zu verlieren lohne. Daß sich mit Fotos die Wahrnehmung der Realität beeinflussen läßt, selbst wenn sie sich dokumentarisch geben, ist längst bekannt - und doch nehmen wir viel zu oft Bilder für die Wirklichkeit. Wäre dem anders, hätten es Fälscher nicht so einfach. Architekturfotografie, zeigt Rolf Sachsse, stand eigentlich immer schon im Dienste der Reklame. Hinter Architekturmonographien verbarg sich stets das Interesse, mit dem schönen, ja verführerischen Bild neue Bauherren zu gewinnen. Zunehmend trat das Bild an die Stelle der gebauten Realität: Nur aus bestimmten Blickwinkeln fotografiert, von seiner Umgebung isoliert und oft durch raffinierte Lichtregie überhöht und dramatisiert, wird Architekur zum Ereignis. Das Bild schafft eine Realität, gegenüber der sich die Realität selbst oft armselig auszunehmen scheint. Daß das Medium die Realität schließlich ersetzt, ist das Resultat eines langen Prozesses. „Bild und Bau“ zeichnet diese Entwicklung von den historischen Anfängen der Fotografie über die Gebrauchsformen der Architekurfotografie im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, die Moderne und deren wichtigste Repräsentanten - Bruno Taut, Erich Mendelsohn, Le Corbusier, Walter Gropius, Hannes Meyer, Ludwig Mies van der Rohe -, bis in die Gegenwart nach, da die traditionelle Architekturfotografie von durch Computer erzeugten Bildern verdrängt zu werden droht, Bildern, die Fotografen überflüssig machen: Virtuelle Architektur läßt sich fotografisch nicht mehr abbilden. „Bild und Bau“ ist so nicht nur eine kritische Geschichte der Architekurfotografie, sondern gleichermaßen eine die Wege ihrer medialen Organisation nachzeichnende Geschichte der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts.
Publikation
Buchkauf
Bild und Bau, Rolf Sachsse
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 1997
Lieferung
Zahlungsmethoden
Deine Änderungsvorschläge
- Titel
- Bild und Bau
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Rolf Sachsse
- Verlag
- Vieweg
- Erscheinungsdatum
- 1997
- ISBN10
- 3528061138
- ISBN13
- 9783528061135
- Reihe
- Bauwelt-Fundamente
- Kategorie
- Architektur & Städtebau
- Beschreibung
- Ein guter Architekt, bemerkte einmal ein bekannter Architekt, müsse sich um einen guten Fotografen kümmern, sonst wüßten die Leute ja nicht, was er macht. Eine Selbstverständlichkeit, sollte man meinen, über die kein weiteres Wort zu verlieren lohne. Daß sich mit Fotos die Wahrnehmung der Realität beeinflussen läßt, selbst wenn sie sich dokumentarisch geben, ist längst bekannt - und doch nehmen wir viel zu oft Bilder für die Wirklichkeit. Wäre dem anders, hätten es Fälscher nicht so einfach. Architekturfotografie, zeigt Rolf Sachsse, stand eigentlich immer schon im Dienste der Reklame. Hinter Architekturmonographien verbarg sich stets das Interesse, mit dem schönen, ja verführerischen Bild neue Bauherren zu gewinnen. Zunehmend trat das Bild an die Stelle der gebauten Realität: Nur aus bestimmten Blickwinkeln fotografiert, von seiner Umgebung isoliert und oft durch raffinierte Lichtregie überhöht und dramatisiert, wird Architekur zum Ereignis. Das Bild schafft eine Realität, gegenüber der sich die Realität selbst oft armselig auszunehmen scheint. Daß das Medium die Realität schließlich ersetzt, ist das Resultat eines langen Prozesses. „Bild und Bau“ zeichnet diese Entwicklung von den historischen Anfängen der Fotografie über die Gebrauchsformen der Architekurfotografie im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, die Moderne und deren wichtigste Repräsentanten - Bruno Taut, Erich Mendelsohn, Le Corbusier, Walter Gropius, Hannes Meyer, Ludwig Mies van der Rohe -, bis in die Gegenwart nach, da die traditionelle Architekturfotografie von durch Computer erzeugten Bildern verdrängt zu werden droht, Bildern, die Fotografen überflüssig machen: Virtuelle Architektur läßt sich fotografisch nicht mehr abbilden. „Bild und Bau“ ist so nicht nur eine kritische Geschichte der Architekurfotografie, sondern gleichermaßen eine die Wege ihrer medialen Organisation nachzeichnende Geschichte der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts.