Mehr als nur Fassaden

Das typische 'Bremer Haus' zeichnet sich durch besondere architektonische Merkmale aus: von der stuckverzierten Fassade über die kunstvoll gestaltete Haustür und die einladende Veranda bis hin zu den attraktiven Details wie Zäunen und Eingangsfliesen. Zumeist erhöht ein Garten davor oder dahinter die Wohnqualität. Doch bei vielen Bremer Häusern ist der ursprüngliche Charakter inzwischen nicht einmal mehr erahnbar: einbetonierte Vorgärten, Kunststoffenster mit Rolläden und fragwürdige oft grelle Verblendmalereien sind das Ergebnis individueller Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen. So hat sich - nicht etwa als Folge von Krigszerstörung, sondern aufgrund unbedachter Eingriffe - das Erscheinungsbild ganzer Straßenzüge verändert. Das Buch dokumentiert dieses Entwicklung bremischer Altbausubstanz anhand von zahlreichen Beispielen. Fotos zeigen die Häuser vor und nach der 'Modernisierung'. Der Autor Carsten H. Meyer hat in einer groß angelegten Untersuchung ermittelt, inwieweit die Gesamtheit der Bremer Häuser und auch andere Altbauten betroffen sind. Darüber hinaus macht er Vorschläge zur Schadensbehebung. Dabei wird deutlich, daß nicht nur eine am historischen Stadtbild interessierte Öffentlichkeit, sondern auch die Hauseigentümer selber einen Nutzen daraus ziehen, wenn bauliche Defizite wieder rückgängig gemacht werden. Denn oftmals sind die beim Umbau verwendeten Materialien weniger haltbar und ökologisch schlechter verträglich. Um hier eine gedankliche Wende herbeizuführen, bedarf es einer gezielten Aufklärungsarbeit. Dieses Buch will einen Beitrag dazu leisten.