Der Kaiser und Kurpfalz
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Das konfessionelle Bekenntnis des deutschen Kaisers war in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts alles andere als seine Privatangelegenheit. Maximilian II. war als Habsburger offiziell an den katholischen Glauben gebunden, aber sein persönliches Bekenntnis blieb immer rätselhaft. Dies hatte erhebliche politische Konsequenzen. Vor diesem Hintergrund untersucht Andreas Edel die Reichspolitik Maximilians anhand der Auseinandersetzung des Kaisers mit Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz. Der konfessionell unentschiedene Kaiser betrieb eine Politik des Ausgleichs und zielte auf ein friedliches Zusammenleben der Konfessionen; dagegen strebte der in seinem reformierten Bekenntnis radikale Kurfürst die kompromißlose politische Umsetzung der religiösen Überzeugung an. Dieser Konflikt war ein wichtiges Bewährungsfeld für die kaiserliche Religionspolitik im Reich, schon wegen der Position des Kurfürsten im politischen System, aber auch wegen der Abneigung des Kaisers gegen den Calvinismus. Um zu einem angemessenen Urteil über die Staatskunst Maximilians zu gelangen, fragt der Autor auch nach den Grundbedingungen der kaiserlichen Politik. Welche Gestaltungsmöglichkeiten hatte der Kaiser im politischen System des Reiches? Welche persönlichen Überzeugungen hatte Maximilian? Welche politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme wurden am Wiener Hof wahrgenommen und behandelt? Andreas Edel entwickelt hier ein Untersuchungsmodell, das Fragestellungen und Erkenntnisse der Politikwissenschaft nutzt, ohne den geschichtswissenschaftlichen Blick für den eigenen Aussagewert der Quellen zu verlieren.