Wellen

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In stimmungsvollen Bildern schildert dieser baltische Sommerroman das Schicksal völlig unterschiedlicher, sich fremder Menschen, die durch die Nähe des abgelegenen Ostseebadeorts für kurze Zeit verbunden sind. Am Ende bleiben nur zerstörte Träume zurück. Ein zentraler Schauplatz ist das Haus der Generalin von Palkow, die zur Sommerfrische ihre Großfamilie am Strand versammelt: Tochter Bella mit ihren Kindern und deren Ehemann. Der andere Schauplatz ist ein kleines Fischerhaus, in dem Doralice, eine wunderschöne Gräfin, mit dem Maler Hans Grill lebt. Doralice hat sich aus ihrer unglücklichen Ehe befreit und ist mit Hans davongelaufen, doch trotz ihrer Freiheit fühlt sie sich unglücklich und unverstanden. Für die Frauen ist sie eine Gefahr, für die Männer von Interesse. Obwohl ein Zusammentreffen der beiden Welten vermieden werden soll, kommt es in der Sommerhitze zu folgenschweren Begegnungen. Der Autor, oft als „baltischer Fontane“ bezeichnet, schrieb mehrere Erzählungen und Romane, darunter „Wellen“, das 1910 erschien. Eduard von Keyserling, ein Spross eines kurländischen Adelsgeschlechts, studierte Jura, Philosophie und Kunstgeschichte, bevor er gesellschaftlich isoliert die mütterlichen Güter verwaltete und nach München ging. Dort wurde er Teil der Schwabinger Boheme, erkrankte jedoch früh und erblindete mit 45 Jahren. 1918 starb er in München.