Nervenkitzel und Freizeitvergnügen
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Der »Motorwagen«, der 1886 erfunden wurde, war schnell wie die Eisenbahn, aber wesentlich flexibler und individueller einsetzbar: Das Auto verkörperte das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Zunächst war es vor allem ein Statussymbol für wohlhabende »Automobilisten«. Die nichtmotorisierte Mehrheit der Bevölkerung freilich fühlte sich durch das Auto belästigt und gefährdet; sie stand ihm ablehnend, sogar feindlich gegenüber. Barbara Haubner untersucht, wie das Auto zwischen 1886 bis 1914 trotzdem zu einem gebräuchlichen und akzeptierten Verkehrsmittel werden konnte. Welche Probleme brachte die Motorisierung des Straßenverkehrs mit sich? Welche gesellschaftlichen Auswirkungen hatte sie? Die Befürworter des Autos – ein kleiner Personenkreis vorwiegend aus dem Adel und der Industrie – waren in einflußreichen Vereinen organisiert, die die Verbreitung des Autos gegen die Bevölkerungsmehrheit durchsetzen konnten; dabei spielten nicht zuletzt Automobil-Ausstellungen und Autorennen eine wichtige Rolle. Der entscheidende Impuls zur Entwicklung einer prosperierenden Autoindustrie ging jedoch von Frankreich aus, wo zuerst ein Markt für das Auto entstanden war. Nur die technischen Maßstäbe wurden von Anfang an in Deutschland gesetzt, was den weltweit guten Ruf deutscher Autos begründete. Das Buch gibt einen spannenden Einblick in die Geschichte eines Verkehrsmittels, das heute eine – oft problematische – Selbstverständlichkeit ist. Die Autobegeisterung vor dem Ersten Weltkrieg zeigt, daß schon damals die Grundlage für die automobile Gesellschaft des 20. Jahrhunderts geschaffen wurde.