Kryptogramme der Macht
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Nachdem den Hoffnungen, die sich in der Rede vom »Spätkapitalismus« noch anmeldeten, keine materielle Gewalt mehr eignet, ist es in der Theorie fade geworden. Das Wursteln in der Positivität ersetzt die Arbeit des Begriffs. Gleichwohl gehört es zu den Schönheiten dieser Zeit, daß eben diese Brunft zur Anpassung sich als »reflexive Moderne« aufspreizt. Dieses Denken ordnet an, sich einzurichten und abzufinden. Auch die Philosophie hat dem Überschuß des Denkens entsagt und verhökert sich als ethische Lebenshilfe für Industrie, Tourismus, Naturheilkunde. Die »Kryptogramme der Macht« attackieren diese Selbstgefälligkeit. »Die Totalität der Bilderwelt, die die tägliche Produktion von Geschichte sofort ins Vergessen drängt, so als seien die Bilder die Welt selber, vereitelt jeden Versuch historischer Erkenntnis. Die unendliche Zerlegbarkeit sich vollziehender Geschichte macht aus den sozialen Ereignissen austauschbare digitale Quantitäten. Die Bilder lassen die Welt verschwinden; das einst erkennende Subjekt ist auf der Flucht vor sich selber. Dies macht Angst; Freud spricht von frei fluktuierenden Ängsten, die mit Gewalt Halt suchen. Gewalt mag die Flucht der Bilder vielleicht einzudämmen. Wenn eine Gesellschaft große Teile der Bevölkerung durch Arbeitslosigkeit auslagert und durch die Verschiebung der Sexualität auf Gewalt Ökonomie und Phantasie falsch versöhnt, dann ist die Kultur im Nerv getroffen: in der Struktur der Reproduktion selbst. Die Auslagerung der Arbeitslosen als nutzloser Sozialversicherungsballast erheischt eine gigantische Werteproduktion für die ›heile‹ Welt. Die Gewaltförmigkeit von Technik und Kommunikation zeigt die Abenddämmerung der bürgerlichen Gesellschaft an. Das ist das dunkle Afrika, das wir zu entdecken haben.« Helmut Reinickes Attacken zielen auf die dunklen Stellen in der Genesis des Bewußtseins der ›Moderne‹, decken das Heteronome auf in der Geschichte der Philosophie, verweilen im Nebensächlichen und treiben sich herum im Immobilienhandel mit tradierten ontologischen Standorten. Sie treffen die Ducke der Menschen, das Wohlbefinden in der Knechtschaft, die Ästhetisierung der Herrschaft. Das Durchstreifen des subgeschichtlichen Terrains übt den Angriff mit der linken Hand – am Höhlenfeuer Platons, in den Träumen des Descartes, betreffs der Gegengewalt jüdischer Gauner, gegen den Kultus der Technik.