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Von Luther zu Bismarck

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Die Auseinandersetzung zwischen liberalem Staat und katholischer Kirche im 19. Jahrhundert prägte das Selbstverständnis der Deutschen über Jahrzehnte hinweg. Der Kampf gegen den Ultramontanismus diente dem protestantischen Bürgertum als symbolischer Kraftakt zur Begründung einer nationalen Identität; Bismarcks Weigerung, nach Canossa zu gehen, verband sich mit Luthers reformatorischem Bekenntnis zur imaginären Tradition eines teutonischen „Kampfes gegen Rom“. Die vorliegende Studie demonstriert die Bedeutung des Kulturkampfdenkens an Texten dreier führender Vertreter des Realismus und Naturalismus. Indem sie die ideelle Verbindungslinie von Luther zu Bismarck in Romanen Fontanes, Gedichten C. F. Meyers und Dramen Gerhart Hauptmanns aufsucht, gelingt ihr der Nachweis, daß der Kulturkampf - als Projekt zur Definition nationaler Identität nach 1871 - selbst dort Spuren hinterlassen hat, wo man es nicht vermuten würde: in einem Liebesroman aus der besseren Gesellschaft, in scheinbar zeitenthobener Berglyrik, in einem Geschichtsdrama von 1914/15 und visionären Entwürfen der 20er und 30er Jahre. Die deutsche Kulturideologie der Weltkriegsära führt offenbar Denkmuster weiter, die auf die Leitdiskurse der frühen Bismarckzeit zurückgehen - und die Dichtung ist daran aktiv beteiligt.

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Von Luther zu Bismarck, Peter Sprengel

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Erscheinungsdatum
1999
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