Briefkultur im 19. Jahrhundert
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Die individuelle private Briefkommunikation unterliegt im 19. Jahrhundert ähnlich strengen Konventionen wie die mündliche Konversation. Als wichtigstes Kommunikationsmedium neben dem unmittelbaren Gespräch hat der Brief Einfluß auf fast alle Lebensbereiche. Seine Reglementierung erzwingt einerseits die Anpassung der Briefstile und der Schreibhäufigkeit, fordert aber zugleich zu eigenwilligen Abweichungen geradezu heraus. Neben einer üblichen monotonen Redundanz entstehen so aussagekräftige, subjektiv geprägte Briefwechsel. In den Fallstudien des Sammelbandes treten unter anderem die Kommunikationsstrukturen, das Rollenverhalten der Korrespondenten sowie ihre Selbst- und Fremdstilisierung variantenreich hervor. Thematisch beziehen sich die meisten der behandelten Briefwechsel auf Literarisches; weiterhin kommen auch andere intellektuelle Lebensformen des Jahrhunderts zur Geltung.