Curauá-Faser - eine Pflanzenfaser als Konstruktionswerkstoff?
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Der Einsatz von Pflanzenfasern als Verstärkungsfaser hat in den letzten Jahren erheblich an Interesse gewonnen. Vor allem in Konstruktionsbereichen, wo das Gewicht des Bauteils eine bedeutende Rolle spielt, z. B. im Fahrzeug-, Flugzeug- und Sportgerätebau, zeigen sie gute Voraussetzungen für eine sinnvolle Anwendung. Die Blattfasern von Curauá (Ananas lucidus Miller) gelten aufgrund ihrer guten physikalisch-technischen Kennwerte als eine geeignete Alternative zur Glasfaser bei der Herstellung von Faserverbundwerkstoffen. Der Anbau von Curauá erfolgt gegenwärtig im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará sehr extensiv und ausschließlich für den traditionellen Gebrauch. Aufgrund des industriellen Interesses an der Curauá-Faser ist eine Ausweitung der Produktion zu erwarten. Darüber hinaus müssen aber auch die Qualitätsanforderungen erfüllt werden. Die Güte von Pflanzenfasern schwankt naturgemäß stark. Um ein gleichbleibend hohes Qualitätsniveau zu erreichen, müssen daher die wichtigsten Einflußgrößen ermittelt und optimiert werden. Die vorliegende Untersuchung ergänzt sowie ermittelt zunächst unvollständige und nicht vorhandene Kenntnisse über die Morphologie, die Wachstumsbedingungen, die Ernteverfahren und Fasereigenschaften der Curauá-Faser, um darüber hinaus potentiell geeignete Anbauverfahren, Standortbedingungen sowie Ernteperioden und -abläufe zu definieren. Ferner vergleicht die Studie das technologische Potential der Curauá-Faser mit dem anderer technisch genutzter Pflanzenfasern und bewertet ihre Eignung für die Anwendung in Verbundwerkstoffen.