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Psychosomatik in der Chirurgie

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Die Chirurgie galt lange Zeit als das technisch-operative Fach der Medizin schlechthin. Den Chirurgen interessierte nur das Operationsfeld am Patienten, darüber hinaus bestenfalls dessen Vitalfunktionen. Psychische Aspekte wie Angst (beim Patienten wie beim Chirurgen!), Körperbildstörungen, Krankheitsverarbeitung, selbstschädigendes Verhalten usw. wurden nicht beachtet oder als „psychische Überlagerung“ in andere Fachgebiete ausgegrenzt. Das prä- und postoperative Arzt-Patientenverhältnis blieb unberücksichtigt, mindestens unverstanden. Dieses chirurgische Selbstverständnis ändert sich gegenwärtig grundlegend. Es gibt gesicherte Erkenntnisse über die Beeinflussung des postoperativen Heilungsprozesses und der Liegezeiten durch eine bessere psychische Betreuung des Patienten. In der Transplantationsmedizin gehört es mittlerweile zum Standardwissen, daß die Abstoßungsreaktion und die Funktion des Transplantats in enger Wechselwirkung mit dem psychischen Zustand des Patienten stehen. In der plastischen Chirurgie hat der Chirurg es immer wieder mit Körperbildstörungen zu tun, die auch durch wiederholte Eingriffe nicht zu beheben sind. Und Artefaktkrankheiten weisen darauf hin, daß menschliche Zuwendung oft nur über den prekären Umweg einer medizinischen, insbesondere chirurgischen Intervention gesucht werden kann. Selbst wenn man das alles schon wußte, werden die gesammelten Erkenntnisse z. B. aus der Abdominalchirurgie, der Unfallchirurgie, der geriatrischen Chirurgie usw. in diesem Buch mit einem so klaren Praxisbezug präsentiert, daß endlich ein Umdenken im chirurgischen Alltag als konkrete Möglichkeit greifbar wird. So war es also höchste Zeit für dieses Buch: ein mutiger Ansatz, sich den modernen Herausforderungen an eine menschliche Medizin auch in der Chirurgie zu stellen. Herausgeber dieses Buches sind ein Chirurg, der im chirurgischen Alltag in Klinik und Praxis seit 20 Jahren zuhause ist, sowie der Nestor der deutschen Psychosomatik. Neben ihnen und unter ihrer Regie stellen ausgewiesene Experten aus verschiedenen chirurgischen Fachgebieten (u. a. Broelsch, Dubs, Pichlmaier, Klemm, Uhlig) und namhafte Psychosomatiker und Theoretiker (z. B. Koch, Plassmann, Sigusch, Eckhardt, Geigges) die enge Verbindung psychischer und organischer Probleme in der Chirurgie dar und zeigen Möglichkeiten einer patientengerechteren und nicht zuletzt auch ökonomischeren Behandlung auf. Das Buch ist nicht dazu gedacht, aus guten Chirurgen schlechte Psychotherapeuten zu machen: Es zeigt neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten in der täglichen chirurgischen Arbeit. Es eröffnet Perspektiven für die Vervollständigung der chirurgischen Aus- und Weiterbildung. Für Ärzte, die im Konsiliar- und Liaisondienst chirurgische Patienten betreuen, ist es eine wertvoller Leitfaden für die adäquate Realisierung eines komplexen chirurgisch-psycho-sozialen Behandlungskonzepts. Und für Chirurgen, die eigentliche Zielgruppe dieses Buches, ist hier zum ersten Mal eine Sammlung der neuen Denkansätze, eine Fundgrube gegen die Resignation und gegen den Zynismus des Alltags entstanden: es wird erkennbar, daß es auch anders gehen kann und muß.

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1999

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