Struktur und Dynamik von Armut
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Die Armutsforschung in der Bundesrepublik hat sich in den letzten Jahren etabliert und kontinuierlich weiterentwickelt. Dennoch lassen sich zwei Lücken in der empirischen Erforschung von Armut benennen. Da gibt es die mangelnde Berücksichtigung der Wohnkosten bei der Messung relativer Einkommensarmut und die unzureichende Erforschung der verdeckten Armut. Ausgehend von der Armutsforschung nach dem Zweiten Weltkrieg werden in einem umfassenden empirischen Teil zahlreiche repräsentative Ergebnisse für die Bundesrepublik diskutiert. Sowohl für die wohnkostenbereinigte Armut als auch für die verdeckte Armut werden Ausmaß, Struktur und Dauer von Armut über einen Zeitraum von acht Jahren untersucht. Es ist festzustellen, daß einerseits die Berücksichtigung der Wohnkosten zu höheren Armutsquoten führt, als dies in bisherigen Messungen zur relativen Einkommensarmut der Fall war und daß andererseits auch verdeckte Armut in erheblichem Ausmaß vorhanden ist. Überwiegend handelt es sich um Kurzzeitarmut, und zu den Problemgruppen gehören vor allem Alleinerziehende und Familien mit (mehreren) Kindern. Dr. Udo Neumann, Dipl.-Soziologe, ist Geschäftsführer des Instituts für Sozialberichterstattung und Lebenslagenforschung (ISL) in Frankfurt am Main.