Entwicklung von Verfahren zur Beurteilung der Kontaminierung der Baustoffe vor dem Abbruch (Schnellprüfverfahren)
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Von Jochen Stark und Peter Nobst: Für eine zeit- und kostengünstige Identifizierung, räumliche Abgrenzung und Deklaration kontaminierter Baustoffbereiche in Abbruchobjekten vor und während des kontrollierten Rückbaus für einen nachfolgenden Recyclingprozeß wird eine Vor-Ort-Bestimmung einzelner kritischer Schadstoffe mit Hilfe handelsüblicher analytischer Fertigtests empfohlen. Die Anwendbarkeit der Schnelltests wurde in Laborversuchen sowohl an definiert dotierten Baustoffproben als auch an kontaminiertem Abbruchmaterial durch Vergleich mit analytischen Standardverfahren nachgewiesen. Für die Vor-Ort-Bestimmung wasserlöslicher Schwermetalle und Phenole sind selektive photometrische Fertigtests geeignet, die bereits erfolgreich bei der Abwasserbehandlung oder der Bodensanierung eingesetzt werden. Die Probenahme am Bauwerk erfolgt durch Trockenbohrung unter Gewinnung des Bohrmehls. Durch mehrstufiges Bohren kann auch die Kontaminierungstiefe ermittelt werden. Durch eine Ultraschallelution der Bohrmehle werden innerhalb von 30 min bei Betonproben 40 bis 70% und bei Ziegelproben 75 bis 95% der unter Standardbedingungen (DEV-S4) wasserlöslichen Schadstoffe analytisch erfaßt. Bei Vorgabe entsprechender Richtwerte über die zulässige Schadstoffkonzentration im Schnelleluat können damit Vor-Ort-Entscheidungen über die Verwertbarkeit von Abbruchbaustoffen innerhalb von 1- bis 2 Stunden getroffen werden. Die Überschreitung von Richtwerten für organische Schadstoffe wie der PAK kann mit Hilfe von gruppenspezifischen immunologischen Fertigtests nachgewiesen werden.