Palliativmedizin - Verpflichtung zur Interdisziplinarität
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Das Ziel der Palliativmedizin ist eine wirksame und konsequente Behandlung quälender Symptome als wesentliche VorausSetzung für eine Krankheitsbewältigung und eine Lebensqualität im Angesicht einer chronisch fortschreitenden Erkrankung. Die Hospizidee und Palliativmedizin haben weltweit zeigen können, daß sie in der Lage sind, dem Patienten bis zu seinem Tode ein Leben in Würde zu ermöglichen - bei weitgehender Beschwerdelinderung, im Beistand von Angehörigen und Freunden sowie unter Berücksichtigung seiner persönlichen Autonomie. Ein derartiges ganzheitliches Betreuungskonzept stellt vielfältige Anforderungen und es ist offensichtlich, daß diese Aufgabe nicht von Einzelnen allein bewältigt werden kann, sondern ein multidisziplinäres Team vorausSetzt. Dabei genügt es aber nicht, wenn die verschiedenen Disziplinen unabhängig voneinander dem Patienten ihre fachliche Kompetenz zur Verfügung stellen und ihn quasi in eine Vielzahl von Teilbedürfnissen auftrennen, vielmehr müssen die Disziplinen ineinandergreifen und zu einem kommunizierenden Betreuungsteam werden. Interdisziplinarität bedeutet in diesem Sinne, die Grenzen eigener Erfahrungsbereiche und Vorstellungen zu öffnen für andere Meinungen und andere Erfahrungen. Es gibt jedoch auch Grenzen, die wir nicht überschreiten dürfen - Grenzen beim Einsatz der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten moderner Hochleistungsmedizin, Grenzen der Zumutbarkeit, Grenzen der Menschenwürde. Über diese Grenzen muß berufsübergreifend nachgedacht werden.