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Kommunikation in virtuellen Welten

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Kommunikation vollzieht sich immer in Situationen sprachlicher und sozialer Praxis und ist in ihrer jeweiligen Ausprägung stets bedingt sowohl durch das Medium, in dem die zugehörigen sprachlichen Äußerungen realisiert werden ('phonisch' vs. 'graphisch'), als auch durch das (technische) Trägermedium, das ihr Zustandekommen ermöglicht. Im Rahmen von Kommunikationsvollzügen werden stets „Welten“ etabliert, die in Form sprachlich konstituierter Mikrokosmen jeweils aus Repräsentationen derjenigen Dinge und Sachverhalte bestehen, die kommunikativ verfügbar sein müssen, um über sie reden zu können. Die Beschaffenheit dieser „Welten“ und ihre spezifische Verfügbarkeit als Bezugsgrößen ist dabei jeweils bedingt durch die Art und Weise, wie die in Rede stehenden Dinge und Sachverhalte sprachlich gefaßt werden und unter welchem Aspekt ihnen die Kommunikanten in gegenseitigem Einvernehmen in ihrer aktuellen Gesprächs-„Welt“ einen bestimmten Platz zuweisen. Chat-Kommunikation wird daher in diesem Buch unter verschiedenerlei Problemstellungen analysiert: Konzeptionalität von Kommunikationsvollzügen: Chat-Kommunikation ist in ihrer Spezifik in zweierlei Hinsicht determiniert: Zum einen vollzieht sie sich - durch Vermittlung von Computersystemen - annähernd synchron, zum anderen materialisiert sie sich im Medium der Schrift als einem Medium der Distanz. Anhand einer Auswertung sprachlicher, textueller, semiotischer und prozeduraler Auffälligkeiten von Chat-Mitschnitten wird aufgezeigt, daß die kommunikative Grundhaltung beim Chatten als ein Hybrid anzusehen ist, der zwischen 'Mündlichkeit' und 'Schriftlichkeit' eine Sonderstellung einnimmt, die maßgeblich geprägt ist durch unterschiedlichste Faktoren trägermedialer und medialer Provenienz. Situiertheit - Theatralität - Inszenierung: Chat-Kommunikation weist mithin theatrale Züge auf, an denen sich studieren läßt, wie sich mittels sprachlicher Deklarationen auf spielerischem Wege „Welten“ herstellen lassen, die für eine bestimmte Dauer (nämlich die Dauer des „Spiels“) als simulierte Bezugsgrößen für die an ihnen beteiligten Personen durchaus eine gewisse „Realität“ besitzen können. Ausgangspunkt für die Frage nach den theatralen Aspekten von Chat-Kommunikation ist zunächst die Frage nach der Wirklichkeit der Situiertheit von Kommunikationsbeteiligten in sogenannten Chat-„Räumen“. Davon ausgehend werden die virtuellen Subjektkonstruktionen untersucht, mittels derer sich Chatter anhand von Masken, die in der Regel einen bestimmten Figurentypus repräsentieren, in unterschiedliche Rollen begeben und an kreativen Inszenierungen teilnehmen, in deren Rahmen Spielbühnen etabliert werden, die dann kooperativ und auf dem Wege konsensuell ausgehandelter Spielzüge als „virtuelle Welten“ kommunikative Realität erhalten können. Der Autor: Michael Beißwenger studierte Germanistik und Mittlere und Neue Geschichte an der Universität Heidelberg. Zurzeit ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Sprache und Literatur in Dortmund tätig. Im ibidem-Verlag sind von ihm neben diesem Buch folgende weitere Arbeiten erschienen: "Totalitäre Sprache und textuelle Konstruktion von Welt am Beispiel ausgewählter Aufsätze von Joseph Goebbels über 'die Juden'„ISBN 3-89821-003-0 und “Chat-Kommunikation. Sprache, Interaktion, Sozialität & Identität in synchroner computervermittelter Kommunikation. Perspektiven auf ein interdisziplinäres Forschungsfeld" [Hrsg.] ISBN 3-89821-147-9 (Hardcover) oder ISBN 3-89821-247-5 (Paperback)

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ISBN
9783898210201

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2000

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