Bücherverbrennungen
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„Der Bücherverbrennung soll man gedenken“ - mahnte in der „Weltbühne“ Heinrich Mann, dessen Bücher selber drei Jahre zuvor am 10. Mai 1933 auf den Scheiterhaufen geworfen worden waren, begleitet vom Feuerspruch des zweiten studentischen Rufers: „Gegen Dekadenz und moralischen Verfall. Für Zucht und Sitte in Familie und Staat“. Trotz dieses berühmt-berüchtigten Datums gibt es dazu eine umfassende Darstellung in jüngerer Zeit, die zugleich die Tradition des denkwürdigen kulturgeschichtlichen Phänomens einbeziehen würde, noch nicht. Ausgehend von dem Fallbeispiel der Bücherverbrennung in der Universitätsstadt Erlangen am 12. Mai 1933 werden erstmals zusammenhängend und in kontextbezogenen Analysen zahlreiche Formen verschiedener Autodafés seit der frühen Neuzeit von Martin Luther über das Wartburgfest bis ins 20. Jahrhundert beschrieben. Vorgelegt wird - mit bislang unveröffentlichtem Archivmaterial - eine Pilotstudie, die ihren ursprünglichen Charakter als Vorlesung wahrt. Unter dem Stichwortpaar „Kontinuität“ und „Singularität“ macht das Buch nicht zuletzt die fundamentale Differenz zwischen den früheren Bücherverbrennungen und der „Aktion wider den undeutschen Geist“ vom Mai 1933 deutlich: Größenordnung der vernichteten Buchkultur, Ausmaß der Intoleranz und systematisches Vorgehen zeugen von einem nie zuvor da gewesenen Vernichtungswillen im 'Dritten Reich'.