Putten
Autoren
Mehr zum Buch
Putten, kleine meist nackte Kinder mit prallen Rundungen, Pausbacken, Speckfältchen an Armen und Beinen, oft geflügelt, in den Lüften schwebend, auf Wolken und Architekturen lagernd: Ganze Heerscharen dieser Geschöpfe voller Liebreiz begegnen in Kirchen und Schlössern, an Denkmälern, in der Malerei und Bildhauerei oder in der Druckgraphik. Die schönsten und phantasiereichsten Putten haben Barock und Rokoko hervorgebracht. Ob Putten jubilieren, herzzerreißend trauern, vor Übermut Purzelbäume schlagen: Stets sind sie in Harmonie mit sich selbst und mit Himmel und Erde, den Schauplätzen ihres Treibens. Auf den Gemütszustand ihrer Betrachter wirken Putten meist unwiderstehlich, sind sie doch Wesen einer Kunst für die Sinne par excellence. Aber damit ist die Aufgabe des Puttos nicht erfüllt. Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert entwickelte er sich zu einem Typus der neueren Kunst des Abendlandes. Putten haben ihren Platz neben den Heiligen und Heroen, sind deren Diener, weisen auf diese Gestalten oder auf besondere Begebenheiten hin, vermitteln Gefühle und können Stellvertreter der Großen sein. Oft verkörpern Putten trotz und wegen ihrer Kleinheit – gleichsam als 'verhinderte Riesen' – gewichtige Inhalte. Auch der Humor ist ihnen angeboren. So besitzt der Putto eine Fülle an Bedeutungen. Wilfried Hansmann spürt ihnen von der Antike bis ins frühe 20. Jahrhundert nach und stellt Wesen, Tun und Sinngehalt der Putten in ganzer Vielfalt dar. Brillante Farbaufnahmen bereiten dabei ein fesselnd-erheiterndes Sehvergnügen.