Realoptionen in Investitions- und Wettbewerbsstrategien des Produkt- und Profitcentermanagement
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Der wirtschaftliche Erfolg der Unternehmung ist die Folge vergangener und aktueller Investitions- und Handlungsentscheidungen. Managementpraktiker schmunzeln bei einem bekannten Zitat aus der Literatur des Finanzmanagements, in welchem der Autor argwöhnt: „Are projects proposed, because they have a positive net present value, or do they have a positive net present value, because they are proposed?“. Die Ursache der hohen Misserfolgsquote industrieller Investitionen in die Entwicklung und Markteinführung von Produkten besteht u. a. in der unterlassenen oder fehlerhaften Berücksichtigung von Unsicherheiten und der Nichtbewertung und Nichtwahrnehmung von Handlungsflexibilitäten im weiteren Sinne. Die moderne Investitionstheorie stellt leistungsfähige Methoden bereit zur Entwicklung optimaler Investitionsstrategien unter Berücksichtigung der Aspekte Informationsunsicherheit, Irreversibilität und Timing. Diese in der industriellen Praxis kaum verbreiteten Verfahren versprechen leistungsfähige Instrumente des strategischen Managements der Unternehmung zu sein. Vor diesem Hintergrund untersucht das vorliegende Buch die Anwendung von Realoptionen zur Definition von Investitions- und Wettbewerbsstrategien im Produkt und Profitcenter-Management. Nach einer Einleitung zum Produkt- und Profitcenter-Management beschreibt der Autor detailliert die Mechanismen der Entstehung von Produktlebenszyklen und demonstriert mittels einer Simulation die Marktdynamik eines Oligopoles für verschiedene Kaufkriterien und Wettbewerbsstrategien. Als Ausgangspunkt zur Behandlung des Themas Realoptionen werden die Theorien der stochastischen Prozesse und der Finanzoptionen einführend behandelt. Nach einem Überblick auf die Entstehung und den state-of-the-art des Sachgebietes „Realoptionen“ werden dreissig verschiedene Typen von Realoptionen beschrieben - angefangen vom einfachen Investitionsprojekt bis hin zu komplexen Compound-Optionen, der Regel der optimalen Investition und der Option der alternativen Nutzung. Ein für die Verhältnisse im Produkt- und Profitcenter-Management repräsentatives mathematisches Modell zur Analyse von Realoptionen in atomistischen Märkten wird vorgestellt und die Auswirkungen ausgewählter Realoptionen werden für einen unsicheren Produktlebenszyklus bewertet. Als praxisnaher Ansatz wird ein empirisches Modell eines unsicheren Akquisitions- und Absatzprozesses beschrieben und am Beispiel der Umsatzplanung einer aus drei Profitcentern bestehenden Unternehmung demonstriert. Abschliessend wird das Konzept eines stochastischen Systemmodelles vorgestellt, mittels dessen bei der Bewertung von Realoptionen in Oligopolen das Verhalten von Nachfragern und Anbietern sowie die Angebots- und Produktcharakteristika berücksichtigt werden können. Realoptionen stellen ein innovatives und wertvolles Instrument dar, um das moderne „shareholder-value-based corporate management“ mit der Ebene des Produkt- und Profitcenter-Managements zu verbinden und die Qualität des strategischen Managements der Unternehmung zu verbessern.