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Als Ivan Nagel im Herbst 2000 seinen Dank für den Moses-Mendelssohn-Preis aussprach, horchten die Zuhörer im Berliner Konzerthaus auf. Ausgezeichnet wurden das Engagement für Toleranz und Verständigung zwischen Völkern und gesellschaftlichen Gruppen. Hier aber sprach einer von Erfahrungen, die er am eigenen Leib gemacht hatte: als jüdisches Kind im Budapest der dreißiger Jahre, mit gefälschten Papieren im gefährdeten Versteck eines Kinderheims, als Emigrant in Zürich, als Staatenloser in Frankfurt am Main, von Ausweisung bedroht und schließlich vom Staatsanwalt wegen des Vergehens gegen den Paragrafen 175 auf die Anklagebank gesetzt. Die Erfahrungen von Intoleranz, Wirklichkeitsverengung, von moralischem wie ästhetischem Kleinmut reichen bis in die Gegenwart: »Was unserem Land und Volk noch immer abgeht. ist diese Art Fantasie - für freiere, abweichende, alternative Möglichkeiten des Denkens, Fühlens, Lebens.«In diesen Band hat Ivan Nagel jene Reden, Aufrufe und Gutachten aufgenommen, die ihn weit über seinen Beruf als Kritiker, als Theaterintendant oder Hochschullehrer in Berlin bekannt machten. Es sind »Einsprüche«. »Einspruch erheben heißt vulgär: den Mund aufreißen, wenn einem der Kragen platzt. Feiner: sich zu Wort melden nicht als Spezialist, sondern als Bürger.« Die Anlässe waren unterschiedlich: der Aufstand in Ungarn 1956; die deutsche Kultur- und Theaterrevolte um 1969; das Erlahmen vieler der besten Impulse in den anderthalb Jahrzehnten von 1974 bis 1989; die übergroßen Chancen und Versäumnisse ab 1989; ein neues Erschrecken zehn Jahre später. Der Impuls blieb über die Jahre der gleiche: die Wendung gegen das Routinierte, Geduckte, Unfreie, Eingesperrte - auf der Bühne und im Leben der Bundesrepublik.

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Streitschriften, Ivan Nagel

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2001
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