Annäherungen - Literaten und Literaturen des 20. Jahrhunderts
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Mit dem vorliegenden achten Band beschreiten die Ulmer Sprachstudien neue Wege. Waren die ersten Bände Monographien - im Sinne der Verfasserschaft und des Themas - so liegt dieses Mal ein thematisch in sich geschlossener Band vor, der Beiträge verschiedener Autoren vereint. Die ersten drei Beiträge befassen sich mit Literaten anglophoner Provenienz. William Adamson gebührt dabei das Verdienst, dem nahezu unbekannten amerikanischen Autor David Karp den ihm gebührenden Platz im Kanon solcher Dystopian Novellists wie George Orwell oder Aldous Huxley zuzuweisen. Ilse Seidel beschreibt in ihrem Beitrag über das Erstlingswerk von Paul Auster City of Glass (dt. „Die Stadt aus Glas“) die Odyssee eines modernen Kaspar Hauser vor der Glitzerkulisse der Metropole New York im 20. Jahrhundert. The Ham Funeral des australischen Nobelpreisträgers Patrick White, mit dem sich der Beitrag von Christian Timm befasst, wird gleichermassen als Drama des Aufbruchs und der Desillusionierung analysiert, das die Wende vom Naturalismus hin zu konkreteren Aussageformen konsequent vollzogen hat. Die folgenden zwei Beiträge widmen sich der italienischen Literatur. Chiara Santucci Ganzert beleuchtet in ihrem Artikel das Gesamtschaffen von Pier Paolo Pasolini in der Verknüpfung christlicher, marxistischer und psychoanalytischer Elemente und deren Vereinigung zu metaphysischen Parabeln. Das von Isabella Bossi Fedregotti verwandte archetypische Motiv zweier ungleicher Schwestern in Di buona famiglia (dt: „Zwei Schwestern aus gutem Haus“) ist die Grundlage für Marina Maioli Trelles Beschreibung des Widerspruchs von Verstehen, Vertrauen und Nähe auf der einen und Einsamkeit, Eifersucht und Rache auf der anderen Seite. Evangelina Garcia Martin charakterisiert eines der bühnenwirksamsten Stücke von Federico Garcia Lorca (La Comedia sin Titulo) als Durchdringung von Schein und Realität und schildert die Umsetzung des Stückes mittels surrealistischer Dramaturgie und vehement sozialkritischer Aussage zu einer szenischen Lesung. Den Werken von Raymond Chandler, Dorothee Sayers oder Donna Leon wäre keine so weite Verbreitung widerfahren, gäbe es nicht zum Roman kongeniale Übersetzungen. Jutta Georgine Wittmann bricht daher in ihrem Artikel eine Lanze für den Berufsstand der literarischen Übersetzer. Helmuth Schaffrath legte 1993 eine Sammlung von modernen chinesischen Liebesliedern vor, die den Anknüpfungspunkt für die Ausführungen von Jianming Zhou bilden. Dabei beleuchtet Zhou die verschiedensten Facetten moderner chinesischer Liebeslieder vor dem Hintergrund ihrer historischen Entwicklung und Traditionslinien.