Geflogene Vergangenheit
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Wie kaum ein anderer Flugplatz in Deutschland blickt Oberschleißheim, nördlich von München, auf eine lange bewegte Geschichte zurück. 1912 wurde dort die Königlich Bayerische Fliegertruppe gegründet, und von hier startete im Ersten Weltkrieg auch das Unternehmen „Pascha“, eine Expedition zur Unterstützung türkischer Truppen in Palästina. In den zwanziger Jahren flogen einige Fluggesellschaften diesen Flugplatz an, die Lufthansa unterhielt hier eine technische Basis, und der Udet-Flugzeugbau nutzte Oberschleißheim als Werkflugplatz. Prägend für die weitere Geschichte dieses historischen Geländes war ab 1927 die Deutsche Verkehrsfliegerschule DVS, an der viele Piloten für die Lufthansa und auch für die spätere Luftwaffe ihre fliegerische Grundausbildung absolvierten. Ab 1935 diente der Flugplatz auch als Fliegerhorst für die Ausbildung von Jagdfliegern, und gegen Ende des Krieges starteten von hier noch Nachtjäger zu ihren letzten Einsätzen. Von 1945 bis 1968 nutzte die US Army diesen Flugplatz, von 1958 bis 1981 waren hier auch einige Heeresflieger-Staffeln der Bundeswehr stationiert, seit 1964 kam noch die Fliegerstaffel Süd des Bundesgrenzschutzes hinzu, und ab 1965 fliegen hier zusätzlich einige Münchner Flugsportgruppen. Nach dem Abzug der Amerikaner verfielen die lange Jahre von der US Army zur Wartung ihrer Hubschrauber genutzten Hallen. Um diese Bauten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu retten, wurde 1983 auf Privatinitiative der „Werftverein“ gegründet, dessen Aktionen dazu führten, dass diese historisch wertvolle Flugwerft erhalten und restauriert werden konnte. Seit 1992 wird die historische Flugwerft Oberschleißheim zusammen mit einem modernen Neubau vom Deutschen Museum als Außenstelle genutzt und kann seitdem einen zunehmenden Besucherstrom vermelden.