Wegziehen - ankommen
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Seit Menschengedenken sind die Menschen gewandert, weggegangen, angekommen, sesshaft geworden, weitergewandert. Das Reisen, die Beweglichkeit gehören zum Menschen wie seine Beine oder wie Pferde, Zug, Flugzeug und andere Fortbewegungsmittel. Zu Urzeiten sind meist ganze Volksgruppen gewandert, auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen. Erst mit den Eigentumsansprüchen an Grund und Boden wurden die Wanderbewegungen zum Problem. In jüngeren Zeiten kamen Staatsgrenzen als Besitzstandssicherung und als Hindernis für natürliche Mobilität hinzu, sie wurden verteidigt und hart umkämpft. Die Wirtschaft hat längst alle Grenzen hinter sich gelassen und den Globus in Besitz genommen, soweit es für die Gewinnmaximierung als wichtig erscheint. erscheint. Der einzelne Asylbewerber steht dagegen oft vor verschlossener Tür, gemäß dem Spruch "Quod licet Jovi, non licet bovi (Was dem Herrn geziemt, geziemt noch lange nicht dem Knecht). Für Wanderungen gibt es die vielfältigsten Gründe, und manche von ihnen sind durchaus frauenspezifisch. Nicht nur gravierende Probleme wie materielle Not, Krieg, Menschenrechtsverletzungen usw. veranlassen Frauen und Männer zum Reisen, zum Wegziehen, zum woanders Ankommen. Mobilität ist auch ein Ausdruck von Lebensfreude, von Neugier, kosmopolitischem Denken, von der Lust, andere Menschen kennenzulernen, mit ihnen zu leben, andere Sprachen zu erlernen und teilzuhaben an einer anderen Lebenswirklichkeit. Der Wunsch, ein anderes Land und seine Leute kennenzulernen, ist zuallererst ein positiver Antrieb, dem man hier bei uns mit der gleichen Gastfreundschaft begegnen sollte, die man erwartet, wenn AUTOR: Anne Jüssen, geboren in Heimerzheim bei Bonn, studierte Soziologie und Psychologie in Köln, Mitglied im Schriftstellerverband, Veranstaltungsprogramm und Leitung des Literatur-Ateliers im Frauen Museum Bonn