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Nur wenige der Millionen Menschen, die sich heute auf dem Rummel oder Jahrmarkt von Fuhrwerken wie „Die wilde Maus“ oder so genannten „Rollercoastern“ den Magen heben lassen, wissen wahrscheinlich, dass die Russen bereits im 15. und 16. Jahrhunderts ihren Spaß mit den Vorläufern dieser Jahrmarktattraktionen hatten. Über 20 Meter hohe Holzgerüste, die mit Wasser begossen wurden und sich so über Nacht - natürlich nur im Winter, der ja in Russland nicht eben kurz ist - in eisige Rutschbahnen verwandelten, bildeten die Basis für die stürmischen Freuden. Später befuhr man die wackeligen Konstrukte auch mit Schlitten und kleinen Rädern oder ersann Bahnen, die den Schwung der Bergabfahrt so geschickt nutzten, dass die Fahrt wieder am Startpunkt endete. „Montagnes russes“ nannten die Franzosen zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Rutschbahnen nach ihrem Herkunftsland. Nach und nach verfeinerte man die Technik. Holzschlitten, aber auch Banden an den Seiten kamen hinzu, so dass man vom Wetter unabhängiger und etwas weniger riskant rodeln konnte. Eine der ersten Achterbahnen, die diesen Namen auch verdiente, wurde im Jahr 1819 in Berlin gebaut. Die „Acht“ verdankt sich dabei weniger der Vergnügungssucht als vielmehr der Notwendigkeit: Sie ermöglichte eine bessere Flächennutzung, d. h. eine längere Strecke als das Oval. Kaum waren die Amerikaner mit der Idee in Berührung gekommen, setzten sie sich an die Spitze der turbulenten Bewegung: Ab 1827 entstanden in den USA Bahnen wie die „Gravity Road“, entwickelt aus einem Zug, der Kohle transportierte. Der findige Konstrukteur La Marcus Edna Thompson, der seine Kreationen schon bald „Roller Coaster“ nannte, weil sie zunächst stets in Küstenorten standen, schuf 1884 erstmals eine völlig überdachte Bahn. Anfang des 20. Jahrhunderts nannte er sie dann auch „Figur-8-Bahnen“, womit er dem Begriff „Achterbahn“ bald überall zum Durchbruch verhalf. Heute sind Achterbahnen von Vergnügungsfesten aller Art nicht mehr wegzudenken. Ihren Vorläufer haben sie fast vollkommen verdrängt. Die älteste noch erhaltene Rutschbahn steht im dänischen „Tivo-li“ in Kopenhagen. Gelegentlich sieht man mal eine Rutschbahn, die mit Teppichen oder kleinen Matten auf dem Rummel um Kunden buhlt, aber verglichen mit dem Ansturm auf die Achterbahnen fristet diese ursprüngliche Form des Nervenkitzels heute nur noch ein Schattendasein.
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Lexikon berühmter Fahrzeuge, Siegfried Tesche
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2003
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- Titel
- Lexikon berühmter Fahrzeuge
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Siegfried Tesche
- Verlag
- Eichborn
- Verlag
- 2003
- ISBN10
- 3821839414
- ISBN13
- 9783821839417
- Reihe
- Eichborn-Lexikon
- Kategorie
- Technik & Maschinenbau
- Beschreibung
- Nur wenige der Millionen Menschen, die sich heute auf dem Rummel oder Jahrmarkt von Fuhrwerken wie „Die wilde Maus“ oder so genannten „Rollercoastern“ den Magen heben lassen, wissen wahrscheinlich, dass die Russen bereits im 15. und 16. Jahrhunderts ihren Spaß mit den Vorläufern dieser Jahrmarktattraktionen hatten. Über 20 Meter hohe Holzgerüste, die mit Wasser begossen wurden und sich so über Nacht - natürlich nur im Winter, der ja in Russland nicht eben kurz ist - in eisige Rutschbahnen verwandelten, bildeten die Basis für die stürmischen Freuden. Später befuhr man die wackeligen Konstrukte auch mit Schlitten und kleinen Rädern oder ersann Bahnen, die den Schwung der Bergabfahrt so geschickt nutzten, dass die Fahrt wieder am Startpunkt endete. „Montagnes russes“ nannten die Franzosen zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Rutschbahnen nach ihrem Herkunftsland. Nach und nach verfeinerte man die Technik. Holzschlitten, aber auch Banden an den Seiten kamen hinzu, so dass man vom Wetter unabhängiger und etwas weniger riskant rodeln konnte. Eine der ersten Achterbahnen, die diesen Namen auch verdiente, wurde im Jahr 1819 in Berlin gebaut. Die „Acht“ verdankt sich dabei weniger der Vergnügungssucht als vielmehr der Notwendigkeit: Sie ermöglichte eine bessere Flächennutzung, d. h. eine längere Strecke als das Oval. Kaum waren die Amerikaner mit der Idee in Berührung gekommen, setzten sie sich an die Spitze der turbulenten Bewegung: Ab 1827 entstanden in den USA Bahnen wie die „Gravity Road“, entwickelt aus einem Zug, der Kohle transportierte. Der findige Konstrukteur La Marcus Edna Thompson, der seine Kreationen schon bald „Roller Coaster“ nannte, weil sie zunächst stets in Küstenorten standen, schuf 1884 erstmals eine völlig überdachte Bahn. Anfang des 20. Jahrhunderts nannte er sie dann auch „Figur-8-Bahnen“, womit er dem Begriff „Achterbahn“ bald überall zum Durchbruch verhalf. Heute sind Achterbahnen von Vergnügungsfesten aller Art nicht mehr wegzudenken. Ihren Vorläufer haben sie fast vollkommen verdrängt. Die älteste noch erhaltene Rutschbahn steht im dänischen „Tivo-li“ in Kopenhagen. Gelegentlich sieht man mal eine Rutschbahn, die mit Teppichen oder kleinen Matten auf dem Rummel um Kunden buhlt, aber verglichen mit dem Ansturm auf die Achterbahnen fristet diese ursprüngliche Form des Nervenkitzels heute nur noch ein Schattendasein.