Josef Strauß
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Man glaubt es kaum! Wien/ Österreich besitzt die neben den Bachs berühmteste und wirkungsvollste Musikfamilie, eine Genie-Anhäufung noch dazu. Und dann existieren zu mehr als der Hälfte ihrer Mitglieder wenige oder gar keine exakten und quellenmäßig hervorragend erschlossenen Werkverzeichnisse oder neuere Biographien. Josef (1827–1870), 2. Sohn des legendären Vaters Johann, 2002 wurde sein 175. Geburtstag begangen, also dieser Josef gilt zwar in Fach- und HörerInnen- und Fan-Kreisen sowieso als offener Geheimtipp, viel Musik von ihm kennt man aber nicht. Rund 300 Kompositionen hat er in nicht mehr als gut eineinhalb Dezennien verfasst, darunter so Atemabschlagendes wie die Walzer „Delirien“, „Sphären“ oder Dynamiden„, oder die “Dorfschwalben aus Österreich„, “Moulinet„ oder “Auf Ferienreisen„. Dabei wollte er zunächst Ingenieur werden und sein. Er wurde aber ganz einfach in die “Strauß-Firma" kooptiert, machte Fron-Arbeit am Pult und als Komponist, wurde von seinen Brüdern Johann und Eduard voll ausgenützt und wurde nur 43 Jahre alt. Ein spannendes Leben und auch wieder nicht. Aber – ein noch allemal in vielen Bereichen unbekanntes Leben. Otto Brusatti und Isabella Sommer haben sich aufgemacht und nach ihren Johann Strauß jun. und Joseph Lanner Büchern nun den Fundus auch auf Josef Strauß ausgedehnt. Eine umfangreiche Sache entstand. Josef wird nach einem Aufarbeitungsversuch aller wichtiger Quellen in Wien, Österreich und vor allem Russland plastischer, viele Werke sind eingeordnet, beschrieben, der Weg vom stillen und zurückhaltenden Buben über den träumerischen Ingenieur zum stillen und zurückhaltenden Pultstar nachgezeichnet. Und – Josef Strauß wird in seine Zeit platziert, die Musikentwicklung neben und um ihn geschildert, seine (Josefs) Bedeutung etwa für Wagner-Aufführungen dargestellt, das schematische und hektische Leben der Wiener Fun-Gesellschaft der Vor-Ringstraßen-Epoche anhand von oft schrecklich wirkenden Event-Massen vorgeführt. Formal ist's dennoch ein Musikbuch der etwas anderen Art. Die Autoren schildern nicht nur die Geschichte von Leben und Werk des Josef Strauß in seiner Zeit, man hält auch immer wieder inne in der Darstellung, Überlegungen werden angestellt, Fragen formuliert (auch solche, die nicht immer erschöpfend zu beantworten sein werden).