Standardisierung in der Medizin
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Wenn der medizinische Mitteleinsatz durch Budgetierung begrenzt wird, bringt das den Arzt typischerweise in die Rolle des Rationierungsagenten, der entscheiden muss, wem er welche Ressourcen zuteil werden lässt. Das wird die Vertrauensbeziehung zwischen Arzt und Patient auf Dauer unterminieren. Die Begrenzung des Aufwandes durch eine Standardisierung der Behandlungsverfahren erspart dem Arzt die Abwägung zwischen einzelnen Patienten, führt aber dazu, dass es verbindliche Behandlungsrichtlinien als Rationierungsinstrumente geben muss, die nicht nur den Mitteleinsatz, sondern zugleich die Fähigkeit des Arztes, dem Einzelfall flexibel gerecht werden zu können, einschränken. Ungeachtet des Nachteiles verringerter Flexibilität hat Standardisierung in der Medizin jedoch bedeutende Vorteile auf dem Gebiet der Qualitäts- und Kostenkontrolle und ist zugleich die einzige Möglichkeit, Begrenzungen des Behandlungsaufwandes durch Budgetierung und damit womöglich noch gravierendere Nachteile zu vermeiden. Die Beiträge dieses Sammelbandes beleuchten unter Beteiligung von maßgeblichen Fachleuten aus dem In- und Ausland die Thematik interdisziplinär und unter Einbeziehung politischer, institutioneller und rechtlicher Aspekte.