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Die spätantike „Historia Apollonii regis Tyri“ erzählt von König Apollonius und seiner Tochter Tarsia, deren Geschichte von inzestuöser Bedrohung und deren Bewältigung geprägt ist. Im Mittelalter erlebte die Erzählung große Verbreitung, insbesondere durch volkssprachliche Adaptionen wie das um 1300 entstandene Werk von Heinrich von Neustadt. Dieser bricht mit dem narrativen Rahmen der lateinischen Vorlage und integriert eine „Binnengeschichte“ voller ritterlicher Abenteuer. Antike und spätmittelalterliche Lebenswelten stehen dabei nahezu unvermittelt nebeneinander, was zu einer schlechten Integration der verschiedenen Handlungsstränge führt. Diese Inkonsistenz und der Mangel an Struktur machten das Werk lange Zeit zum „Stiefkind“ der Forschung. In jüngerer Zeit wurde jedoch das imaginative Potenzial der „Binnengeschichte“ literaturwissenschaftlich untersucht. Die vorliegende Arbeit nutzt die psychoanalytische Texttheorie, um den mittelalterlichen Text als produktive Rezeption der lateinischen Vorlage zu interpretieren. Sie deutet die Imaginationen und strukturellen Besonderheiten als spezifische „Gegenübertragung“, also als unbewusste Reaktion auf den latenten Subtext der „Historia“. Die signifikanten Transformationen der Textstruktur während des literarischen Bearbeitungsprozesses werden als Zeichen einer grundsätzlich veränderten Übertragungsdisposition erkennbar.
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Transformationen der Textstruktur, Ulrike Junk
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- Erscheinungsdatum
- 2003
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- (Paperback)
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