Landgang Krim
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So will ich denn Abschied nehmen von diesem Ort, auch Abschied von den russischen Recken, denen im Märchen gleich. Eine Erfindung sind sie nicht, die großen herrlichen Männer. Das schwarze Tuch 'Koktebel' um den Kopf kleidet sie sehr. Lebenden Künstlern bin ich hier nicht begegnet. Aber dem Dichter und Maler im Schatten des Mondes über der Bucht. Nichts um ihn her. Das Profil des Künstlers im Felsengestein. Allabendlich in den Wellen. Heute für mich zum letzten Mal. Die Wellen donnern, Kinder schreien vergnügt. Schaumzungen umspielen die Füße. Sind die Steine kleiner geworden? Getöse am Meer. Die Wellen übertönen die Konservenmusik. So herrscht Ruhe in diesem Lärm. Mein letzter Abend in Koktebel, der einstigen Künstlerkolonie, die weder Dorf ist noch Stadt. Eine Siedlung, wie Mascha sagt. Ich sitze an der bewegtesten Stelle des Meeres vor einem Grundstück, das einer Festung gleicht. Das Schild 'Betreten verboten' wird in hohe Fontänen gehüllt. Ab und an gelangt ein Spritzer zu mir. Ein paar Dollar Reserve sind noch geblieben. So kann ich den Rest des Weines genießen beim Schlagen der Wellen, beim Poltern und Krachen, bis die Steine zerbersten. Ich habe Zeit zuzusehen, wie sie sich anschleichen und wie sie sich dann polternd über die Steine hermachen. Krachender Überfall.