Regionalisierung europäischer Konsumkulturen im 20. Jahrhundert
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Die seit den 1970er Jahren wiederholt konstatierte „Wiederkehr des Regionalen“ hat in den westeuropäischen Ländern auch die Konsumkultur erfasst. Die Regionalisierung des Konsums ist zu einer europäischen Erscheinung geworden bzw. tritt als solche wieder ins Bewusstsein von Produzenten und Konsumenten. Sie manifestiert sich im alltäglichen Konsum regional konnotierter Spezialitäten, in Imagekampagnen von Wirtschafts- und Tourismusregionen, in der Werbung der Konsumgüterindustrie und des Handels, in Debatten über Tradition und Geschichte, in der Diskussion über nachhaltiges, Ressourcen schonendes Produzieren und Konsumieren sowie in den Auseinandersetzungen über den Schutz geographischer Herkunftsangaben und regionaler Marken. Der vorliegende Band konzentriert sich auf Kontinuitäten, Zyklen und Brüche in der Regionalisierungsgeschichte des 20. Jahrhunderts in der Welt der Konsumgüter und des Konsumierens. Er geht davon aus, dass die jüngste „Wiederkehr des Regionalen“ nicht die erste „Wiederkehr“ ist, sondern sich in eine längere Geschichte von Regionalisierungen einreiht, die im Lauf des 20. Jahrhunderts eine gewisse Eigendynamik entwickelt hat. Zudem relativiert er die in der Konsumforschung immer wieder vertretene These, dass der Aufstieg der modernen Konsumkultur primär durch de-regionalisierende Prozesse der Nationalisierung, internationalen Standardisierung und Globalisierung geprägt und bestimmt sei. Indem das Allgemeine und das Besondere rekonstruiert und konsum- und regionsgeschichtliche Ansätze verknüpft werden, sollen im intertemporalen und interregionalen Vergleich Ähnlichkeiten und Unterschiede beschrieben und erklärt werden.