Das Letzte der Dinge oder die Zeit des grossen Ekels
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Jean Clair setzt sich in diesem Essay mit der „Ästhetik des Sterkoralen“ auseinander und spürt ihren theoretischen Grundlagen von Platon über Baudelaire und Freud bis hin zu Duchamp und Bataille nach: Hatte die Kunst sich bis zum Fin de siècle die Aufgabe gestellt, die Sinne zu erfreuen, rückt mit Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend das Ekelhafte, Abstoßende, Degoutante und Abscheuliche als neue ästhetische Kategorie in den Mittelpunkt der künstlerischen Praxis. Von Beuys über Louise Bourgeois, Jeff Koons, Orlan, Otto Mühl bis zu David Nebreda lässt sich diese radikale „Umkehrung der Werte“ in immer variierenden Formen feststellen. Jean Clair zeigt, dass es zwar „eine lange Geschichte der Fäkalien in der Kunst gibt“ und die Faszination für das Formlose, Abscheuliche bis in die Antike zurück reicht, dass aber das, was heute geschieht, wenn etwa David Nebreda das eigene, mit Kot beschmierte Gesicht als Selbstporträt präsentiert, ganz anderer Natur ist.