Franz Innerhofer
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'Die Sprache ist zu meiner Zufluchtsstätte geworden. Ich kann Dinge und Zustände beim Namen nennen, das kommt, weil ich so viel geschwiegen habe.' Franz Innerhofer, geboren als lediges Kind einer Landarbeiterin, lebte als Knecht auf dem Hof seines Vaters, besuchte nach einer Schmiedelehre das Gymnasium für Berufstätige und studierte schließlich Germanistik und Anglistik an der Universität Salzburg. Er fand eine literarische Sprache und debütierte 1974 mit dem Roman Schöne Tage, der das patriarchalische Landleben aus der Sicht der 'Leibeigenen' eindrücklich beschreibt. Franz Innerhofer war von Anfang an jemand, der nach Worten suchte und an der 'Welt des Redens' zweifelte, letztlich verzweifelte. Auch die Sprache war keine dauerhafte Zufluchtsstätte, und schließlich bot selbst die Flucht ins italienische Orvieto, dem Sehnsuchts- und Schreibort der ersten Bücher, keine Perspektive mehr. Im Jänner 2002 erhängte er sich in seiner Grazer Wohnung. Frank Tichy zeichnet in seiner Biographie Innerhofers Weg vom Bauernhof in die Welt der großen Wörter nach, befragte Familienmitglieder, Freunde und Weggefährten. Seine Recherchen über Innerhofers Kindheits- und Jugendjahre in der bäuerlichen Welt der fünfziger und sechziger Jahre, die ersten großen literarischen Erfolge in den Siebzigern und die letzten Jahrzehnte in Graz vermitteln Einsichten in Leben und Werk eines genialen Dichters, der sowohl gegenüber anderen als auch gegen sich selbst gleichermaßen sensibel und destruktiv agierte. Franz Innerhofer vermochte seine eigenen Lebens- und Leidenserfahrungen in große Literatur zu verwandeln, aber er wurde dennoch nicht fertig mit seiner Geschichte. Zeitlebens sah er sich 'in eine fremde Welt gestellt'. Franz Innerhofer: Am 2. Mai 2004 wäre er sechzig Jahre alt geworden. Eine Biographie über den erschöpften Rebellen.