Das Hexeneinmaleins und der Kalender der Maya
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In Goethes Faust I schildert die Hexe das Hexeneinmaleins mit folgenden Worten: "Du musst verstehn: Aus Eins mach Zehn, und Zwei lass gehn. Die Drei mach gleich, dann bist du reich. Verlier die Vier! Auf Fünf und Sechs, so sagt die Hex, mach Sieben und Acht, dann ist's vollbracht. Und Neun ist Eins, und Zehn ist keins. Das ist das Hexeneinmaleins.„ Der Sinn dieser Darstellung wurde bisher noch nicht eindeutig geklärt. Zwar hat man versucht darin eine Erklärung in Goethes Auffassungen über das Leben zu finden, wobei man - ohne damit überzeugen zu können - annahm, Goethe habe den Schöpfungsprozess und den Kreislauf des Lebens in der Form eines “Existenzrätsels" schildern wollen. Auch die neueren Bemühungen das Hexeneinmaleins mit Hilfe der uralten Zahlenmythologie zu deuten, lassen für den Gesamtwortlaut keinen Sinn erkennen. In letzter Zeit hat es Versuche gegeben, das Hexeneinmaleins als Basis eines neunzelligen magischen Quadrates auszulegen, das in senkrechter, waagerechter und diagonaler Lesung jeweils die Summe 15 ergibt (das dieser Forderung aber nicht ganz entspricht). Dieses könnte aber auch nur dann von Interesse sein, wenn sich - so wie bei anderen Planetenquadraten - ein direkter Bezug auf die Umlaufzeit eines Planeten ergäbe, was aber nicht der Fall ist. Inzwischen wird jedoch berücksichtigt, dass Goethe sich intensiv sowohl mit den Pythagoräern wie auch mit den Lehren des Paracelsus befasst hat. In diesem Zusammenhang wird angenommen, dass er die Grundaussage des Hexeneinmaleins aus den Erkenntnissen des Mathematikers John Dee übernommen hat, der von 1527 bis 1608 in England lebte und sich auch mit Astronomie und Astrologie befasst hat. Das Hexeneinmaleins könnte als Schlüssel zu einem Kalendersystem gelten, der in Europa in Vergessenheit geraten ist, während er in Babylon und vor allem in Altamerika Verwendung gefunden hat. Die erwähnten Aussagen des Hexeneinmaleins lassen erkennen, dass und wo im Reich der Zahlen die Lösung des Rätsels zu suchen ist. So zeigt uns der Autor auf, wie das als absurd angesehene Hexeneinmaleins als sinnvolle Anweisung zum Wandel vom Zehner-Zahlensystem zum Neunersystem zu verstehen ist und kommt darüber hinaus noch zu viel weitergehen Schlüssen.