Aus den Akten des Reichskammergerichts
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Die Aktenüberlieferung des Reichskammergerichts ist eine unerschöpfliche Quelle für die Erforschung rechtlicher Konflikte im Alten Reich. Die hier versammelten, teilweise an entlegenen Orten erschienenen Arbeiten untersuchen aus rechtshistorischer Perspektive vor allem zwei Punkte. Zum einen geht es um Hexenprozesse, die vom Reichskammergericht auf ihre Rechtmäßigkeit untersucht wurden. Zum anderen steht die Frage nach der richterlichen Rechtsanwendung im Zentrum des Interesses. Beide Fragestellungen führen ins Zentrum der frühneuzeitlichen Rechtsgeschichte. Die Hexenforschung beansprucht seit einigen Jahren leitsektorale Bedeutung für die Frühneuzeitforschung schlechthin und hat sich als eigenständiges Forschungsgebiet etabliert. Das Rechtsanwendungsproblem knüpft demgegenüber am Rechtspluralismus des Ancien Régimes an und fragt nach den praktischen Auswirkungen der Rezeption des römischen Rechts. Das Band, das die auf den ersten Blick verschiedenen Studien zusammenhält, ist die Fokussierung auf die Gerichtspraxis und auf den einzelnen Rechtsfall. Auf diese Weise lassen sich zahlreiche Vermutungen der älteren normengeschichtlichen Forschung an neuem Material prüfen. Im Ergebnis zeigt sich an vielen Stellen eine für die frühe Neuzeit erstaunliche Modernität des obersten deutschen Gerichts.