Nationalstaat und nationale Frage
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Das mehrheitlich von Ukrainern besiedelte westliche Wolhynien wurde nach dem Ersten Weltkrieg und dem Bürgerkrieg Teil des polnischen Staates, der Zweiten Republik. Anhand polnischer Archivquellen sowie der polnischen und ukrainischen Presse der 20er und 30er Jahre untersucht Cornelia Schenke die nationalitätenpolitischen Konzepte, mit denen politische Entscheidungsträger in Warschau und vor Ort versuchten, Wolhynien in den Staat zu integrieren. Der Spielraum für eine positive Lösung des Konflikts war durch das Selbstverständnis der Zweiten Republik als polnischer Nationalstaat eng begrenzt. Weder durch polizeiliche oder administrative Repressalien noch durch Entwicklungs- und Modernisierungsleistungen gelang es, ukrainische kommunistische und nationalistische Oppositionsbewegungen zu verhindern. Der sich zunehmend verschärfende ethnische Antagonismus mündete im Zweiten Weltkrieg in einer blutigen Eskalation und belastet das polnisch-ukrainische Verhältnis bis heute.