Medienfußball im europäischen Vergleich
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Fußball ist in Europa nicht nur die populärste Sportart, sondern längst auch ein unverzichtbarer Medieninhalt und ein durchaus nennenswerter Wirtschaftsfaktor. Nicht zuletzt aufgrund seiner Tradition mitsamt der daran ansetzenden „Glaubensfragen“ und Illusionen, seiner permanenten Medienpräsenz sowie seiner Bedeutung für die Identitätspolitik von Nationen, lokalen und subkulturellen Gemeinschaften kommt diesem Ballspiel im Feld des Sports weltweit eine Ausnahmestellung zu. Es kann daher kaum verwundern, dass gerade im Fußballsport ein Prozess des Zusammenwachsens von Sportanbietern, Medien, Vermarktern und transnationalen Konsumgüterunternehmen weit vorangeschritten ist. Professioneller Fußball und Medienfußball sind so heute kaum noch voneinander zu trennen, wobei der Eintritt des Sports in die Sphäre der Ökonomie insgesamt wesentlich ein mediengemachtes Phänomen darstellt. Im Verlauf dieser Entwicklung sind die nationalen Ligen und die kontinentalen Cup-Wettbewerbe zu Quotenhits des Medienzeitalters geworden, während Europa- und Weltmeisterschaften insgesamt als globale Spektakel und in gewisser Hinsicht auch als Instanzen der Sinnvermittlung erscheinen. Mit Blick auf die Europameisterschaft 2004 in Portugal soll der geplante Sammelband einen Überblick über die vielfältigen Facetten des Medienfußballs geben. Vor diesem Hintergrund haben sich hier Autorinnen und Autoren aus mehreren europäischen Ländern zusammengefunden, die zudem verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen angehören (von der Medien- und Kommunikationswissenschaft bis zu den Politik- und Sportwissenschaften). Damit verbindet sich zugleich die Hoffnung, möglichst unterschiedliche Sichtweisen des Phänomens zur Sprache zu bringen. Neben der Ebene der Produktion des Medienfußballs – von den ökonomischen Hintergründen über technologische Fragestellungen bis zum Marketing von Fußball-Großereignissen – werden so auch dessen Inszenierungsformen in einzelnen europäischen Ländern und den verschiedenen Medien sowie die Aneignung bzw. Rezeption des Medienfußballs umfassend dargestellt.