Vom Funktionieren der Funktionäre
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Der Funktionär ist seit mehr als hundert Jahren eine höchst umstrittene Gestalt. Er verkörpert für viele Menschen – gleich in welchem politischem System – die Eigenmächtigkeit und Reformunfähigkeit großer Institutionen wie die Durchsetzung egoistischer Gruppeninteressen gegenüber den Belangen der Allgemeinheit. Bei aller Kritik scheinen moderne Gesellschaften jedoch ohne Funktionäre nicht auszukommen. Ihre Leistungen bei der Integration und Verbesserung von Interessen sind offenbar unverzichtbar. Der vorliegende Sammelband hat das Ziel einer Entmythologisierung und Historisierung des Funktionärs. In exemplarischen Detailstudien wird der Wandel von Funktionärsrollen und Funktionärshandeln in Deutschland seit den zwanziger Jahren erhellt und nach der Bedeutung der Funktionsträger für das „Funktionieren“ der drei unterschiedlichen politischen Systeme Nationalsozialismus, DDR und Bundesrepublik gefragt. Im Mittelpunkt stehen Funktionsträger unterschiedlicher politischer Parteien, Gewerkschaften sowie der katholischen Kirche. Insgesamt demonstrieren die einzelnen Autorinnen und Autoren, dass die funktionärszentrierte Forschung neue Blicke auf die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert zu eröffnen vermag.